Das zweitgrösste Schweizer Geldhaus hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr verdient: Die Credit Suisse (CS) hat dank Anlagerenditen und tieferen Kosten in den ersten drei Monaten des Jahres vor Steuern 1,83 Mrd. Fr. und unter dem Strich 1,30 Mrd. Fr. Gewinn geschrieben.
Das Resultat liegt am oberen Rand der Prognosen, die Bankenexperten getroffen hatten: Von der Finanznachrichtenagentur awp befragte Analysten hatten für die CS zwischen rund gut 1,5 und knapp 1,8 Mrd. Fr. Vorsteuergewinn und zwischen 1 und 1,3 Mrd. Fr. Reingewinn vorausgesagt.
Im Schlussquartal 2012 hatte die CS 263 Mio. Fr. Gewinn geschrieben, während sie im ersten Quartal 2012 wegen Eigenheiten der Bilanzführung und eines teuren Bonusprogramms ein mageres Resultat von nur 44 Mio. Fr. angemeldet hatte.
CS glaubt an Investmentbank
Den Gewinnsprung verdankt die CS gesteigerten Renditen und einem um eine halbe Milliarde Franken tieferen Personalaufwand in der Investmentbank. Die Sparte schrieb 1,30 Mrd. Fr. Vorsteuergewinn. Im Vorjahr hatte die Abteilung 907 Mio. Fr. Vorsteuergewinn geschrieben.
Im Gegensatz zur Zürcher Konkurrentin und Schweizer Branchenführerin UBS will die CS das Handelshaus im grossen Stil weiterbetreiben, wenn auch mit weniger Risiken und dem Versuch, weniger schwankungsanfällige und doch lukrative Geschäften zu betreiben.
Die Vermögensverwaltung, wo sich die CS im unter anderem als «Bank der Milliardäre» versteht und Mandate von schwer und sehr reichen Kunden innehat, sank der Vorsteuergewinn. Die wieder stärker gewordene Lust der Kunden, mit ihrem Geld an den Finanzmärkten zu handeln, hat der Bank unter dem Strich nicht genützt.
Dougan zufrieden
Das zweite Standbein der Gruppe fuhr 881 Mio. Fr. ein, nach 951 Mio. im Vorjahr, als die CS der Sparte einen Veräusserungsgewinn anrechnen konnte. Unter dem Strich nahm die Sparte zwischen Januar und März alles in allem 12 Mrd. Fr. Neugeld entgegen, wobei der Zufluss vor allem aus den Schwellenländern und von superreichen Kunden kommt. In Westeuropa verliert die CS nach wie vor Kundengelder.
Beide Grossbanken richten sich unter dem Druck einer strengeren Bankenregulierung und angesichts veränderten Bedingungen auf den Finanzmärkten neu aus. CS-Chef Brady Dougan hält seinen Weg für den richtigen.
Die Bank habe im ersten Quartal eine gute und beständige Leistung erbracht, liess er sich in der Mitteilung zitieren. «Mit einer bereinigten Eigenkapitalrendite von 16 Prozent haben wir im ersten Quartal 2013 erneue hohe Renditen bei deutlich geringeren Risiken und Kosten erwirtschaftet und unser Kundengeschäft ausgebaut.»
Dickere Polster
Um die Bank neu auszurichten, hat die CS-Führung seit Mitte 2011 eine Reihe von Sparrunden angekündigt. Das Ziel, bis 2015 insgesamt 4,4 Mrd. Fr. einzusparen, sei in Reichweite, hiess es. Zahlungen an entlassene Mitarbeiter und übrige Restrukturierungskosten belasteten die Bank im ersten Quartal mit 92 Mio. Franken.
Erklärtes Ziel der CS-Führung unter dem ehemaligen Investmentbanker Dougan ist auch die Stärkung des Kapitals, wie es die internationalen Regulatoren unter der Richtlinie Basel III verlangen. Mit der Aufschüttung von Reserven sei man ebenfalls auf Kurs, teilte die Bank mit.