Die Schwester des spanischen Königs Felipe VI., Cristina, hat die gegen sie erhobene richterliche Beschuldigung wegen Korruption angefochten. Die Anwälte der 49-Jährigen reichten am Mittwoch beim zuständigen Gericht in Palma de Mallorca einen Einspruch ein.
Dies teilte das Gericht in einer kurzen Textnachricht an Journalisten mit. Der Einspruch richtet sich gegen den Vorwurf, Cristina sei in eine Korruptionsaffäre um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin verwickelt. Cristinas Anwalt Miquel Roca sagte zu Journalisten in Barcelona, er sei überzeugt von der Unschuld seiner Mandantin.
«Es geht nicht um Optimismus oder Pessimismus, sondern um die absolute Überzeugung, dass unsere Mandantin unschuldig ist», sagte Roca kurz vor dem Einreichen des Einspruchs. «Wir sind überzeugt, dass das Gericht dies in einer angemessenen Weise klärt. Aber wir werden sehen», fügte er hinzu.
Der Ermittlungsrichter José Castro hatte am Mittwoch vergangener Woche erklärt, die Betrugs- und Geldwäschevorwürfe gegen Cristina und ihren Ehemann Iñaki Urdangarin würden aufrecht erhalten.
Staatsanwaltschaft: Nichts bewiesen
Die zuständige Staatsanwaltschaft sieht das allerdings anders: Es sei bislang nicht bewiesen worden, dass die Infantin in die ihrem Ehemann vorgeworfenen Delikte verwickelt sei.
Der Staatsanwalt hatte auch in der Vergangenheit die Auffassung vertreten, er bestehe kein Anlass für eine Anklage Cristinas. Ob es zu einem Prozess kommt, entscheidet letztlich als übergeordnete Instanz das Provinzgericht in Palma de Mallorca.
Urdangarin wird zur Last gelegt, über die gemeinnützige Nóos-Stiftung sechs Millionen Euro aus der Staatskasse veruntreut und das Geld anschliessend in der Firma Aizoon gewaschen zu haben.
Bis 2006 war Cristina Mitglied im Direktorium der Stiftung, das ihr Ehemann von 2004 bis 2006 leitete. Ausserdem gehört dem Paar zu gleichen Teilen das Unternehmen Aizoon. Castro warf den Beschuldigten im Februar vor, mit dem veruntreuten Geld unter anderem Umbauarbeiten an ihrer Luxusvilla in Barcelona bezahlt zu haben.