Credit-Suisse-Chef Brady Dougan bezieht für 2012 eine um 2 Mio. Fr. höhere Gesamtvergütung. Die Bank bemisst die Leistung ihrer Chefs allerdings nicht am Reingewinn, der im letzten Jahr zum dritten Mal in Folge gesunken ist. Als Richtschnur gilt das «bereinigte» Ergebnis.
Dougan bekommt 7,8 Mio. Franken. Dabei ist für den Amerikaner an den Schalthebeln der Grossbank 2,5 Mio. Fr. Basissalär vorgesehen, ein Barbonus von einer halben Million, ein Kurzfrist-Bonus von 2,5 Mio. Franken, ein längerfristig angelegten variablen Anteil von 2 Mio. Fr. und 0,3 Mio. Fr. sonstige Vergütungselemente.
Die Aktionäre der CS stimmen am 26. April an der Generalversammlung (GV) über den Vergütungsbericht ab, den die Bank als Teil ihres Geschäftsberichts am Freitag vorlegte. Das Votum hat bisher zwar keinen bindenden Charakter, aber die CS ist dennoch an einer möglichst hohen Zustimmung interessiert.
Das Vergütungssystem der Bank ist erneut geändert worden. Nach den neuen Regeln lassen sich künftige Boni für Dougan & Co. grob ausrechnen. Vor allem den grossen Investoren, welche Abstimmungsresultate an der GV stark beeinflussen, will die CS damit mehr Berechenbarkeit signalisieren.
89 Millionen Franken Antrittsvergütungen
Als eine der Leistungskriterien, nach denen der Verwaltungsrat die Fixsaläre und Boni für die Geschäftsleitung festlegte, gilt das operative Konzernresultat. 2012 hat die CS unter dem Strich 1,35 Mrd. Fr. Gewinn eingefahren, knapp ein Viertel weniger als 2011. Weil die sich die Bewertung der CS-Anleihen aber mit fast 3 Mrd. Fr. negativ auswirkte, was die Folge einer Buchhaltungsregel ist, wies die Bank einen «bereinigten» Gewinn von 3,58 Mrd. Fr. aus.
Die 13-köpfige Geschäftsleitung liess sich die CS insgesamt 74,1 Mio. Fr. kosten. Im Vorjahr hatte die Geschäftsleitung der zweitgrössten Schweizer Bank 70,2 Mio. Fr. zugesprochen bekommen. Am höchsten bezahlt war wie 2011 Robert Shafir, Leiter des Asset Managements, dessen Vergütung von 8,5 auf 10,6 Mio. Fr. stieg.
Bei der Konkurrentin UBS kam Konzernchef Sergio Ermotti auf 8,9 Mio. Fr. Gesamtvergütung, wie letzte Woche bekannt wurde. Die ganze UBS-Führungsriege erhielt 70,1 Mio. Franken. Schlagzeilen gabe es aber wegen Chefinvestmentbanker Andrea Orcel, der zum Amtsantritt den Anspruch auf rund 25 Mio. Fr. zugeteilt bekommen hatte.
Solche «Begrüssungesgelder» sind auch bei der CS ein Thema: 2012 wurden für 196 Personen insgesamt 89 Mio. Fr. reserviert, davon 10 Mio. Fr. verbucht. Bei der etwas grösseren UBS sind für solche Zahlungen, die im Gefolge der Annahme der «Abzocker»-Initiative im Stimmvolk künftig verboten werden dürften, für 203 Kaderleute 96 Mio. Fr. vorgesehen.
Tiefere Personalkosten
Einen Teil der Vergütung besteht aus Aktien, welche die Manager wie heute in Grosskonzernen üblich erst nach der Ablauf bestimmter Fristen oder der Erreichung gewisser Leistungsziele abrufen können. Laut CS sind jetzt 90 Prozent der Geschäftsleitungs-Vergütungen aufgeschoben, nach 100 Prozent im Vorjahr.
Die Personalkosten für die etwa 47’000 Mitarbeiter der Bank betragen 12,53 Mrd. Franken. Das sind 5 Prozent weniger als 2011, hauptsächlich eine Folge des Stellenabbaus. Ende 2011 hatte die Bank, die seit knapp zwei Jahren einen strengen Sparkurs fährt, noch 2300 Beschäftigte mehr.
13 Millionen für Verwaltungsräte
CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner erhielt für 2012 insgesamt 5,2 Mio. Fr. – davon knapp 4 Mio. Fr. in bar – und damit ebenfalls deutlich mehr als im Vorjahr, als er eine Gesamtentschädigung von 4,3 Mio. Fr. bezogen hatte. Der vormalige Vizepräsident hatte Ende April 2011 die Leitung des Verwaltungsrates übernommen.
Rohner erhält als Basissalär wie Konzernchef Dougan 2,5 Mio. Franken. Die anderen Verwaltungsräte erhalten zwischen 250’000 und 400’000 Franken. Dazu kommen Bezahlungen für die Tätigkeit in Ausschüssen, zusätzliche Honorare sowie die Aktienzuteilungen.
Für 15 Verwaltungsräte wendet die CS gut 13 Mio. Fr. auf. Das ist etwa gleich viel wie im Vorjahr, als das Gremium ebenfalls 15 Mitglieder hatte, aber nicht aus genau denselben Personen zusammengesetzt war.