Die Credit Suisse hat in Japan Ärger mit der Finanzaufsicht: Die Financial Services Agency (FSA) plant disziplinarische Massnahmen gegen die Grossbank wegen des Missbrauchs nicht-öffentlicher Unternehmensinformationen.
Dies schreibt die Wirtschaftszeitung Nikkei in ihrer Onlineausgabe. Demnach dürfte der japanische Finanzregulator Anfang dieser Woche anordnen, dass der Vorfall genau untersucht und dass Schutzmassnahmen eingeführt werden müssen, um eine Wiederholung zu verhindern. Die FSA habe anscheinend mangelhafte interne Kontrolle beim Umgang mit solchen Informationen gefunden, heisst es.
Mitte April hatte die japanische Aufsichtsbehörde SESC (Securities and Exchange Surveillance Commission) der FSA empfohlen, in diesem Zusammenhang gegen die Credit Suisse vorzugehen, wie einem auf der SESC-Internetseite veröffentlichten Dokument zu entnehmen ist.
Inoffizielle Informationen weitergeleitet
Gemäss der Behörde haben Vertreter der CS unter anderem an mindestens 33 Kunden Informationen über Halbjahreszahlen vor der offiziellen Veröffentlichung weitergegeben. Innerhalb der Credit Suisse bestehe kein ausreichendes System für die Handhabung vertraulicher Unternehmensinformationen, heisst es in dem Dokument. So seien im September und Oktober 2015 interne Informationen des Aktienresearch an Mitglieder des Eigenhandels und auch an Bankkunden weitergereicht worden.
Die Research- und die Compliance-Verantwortlichen hätten nie geprüft, ob die weitergegebenen Informationen nicht-öffentlich sein könnten. In mindestens drei Fällen seien Unternehmensinformationen in Analystenberichten veröffentlicht worden.
Die Credit Suisse Securities (Japan) Limited nimmt die von der SESC bekanntgegebenen Untersuchungsergebnisse und Empfehlungen zur Kenntnis, wie das Unternehmen am Montag auf Anfrage mitteilte. Die Untersuchungsergebnisse würden sich lediglich auf das japanische Cash-Equities-Geschäft beziehen, und es seien keine anderen Geschäftsaktivitäten in Japan betroffen.