Die Credit Suisse (CS) kauft der britischen Grossbank HSBC das Vermögensverwaltungsgeschäft für reiche Privatkunden in Japan ab. Damit kommen 2,7 Mrd. Dollar Kundenvermögen unter die Verwaltung der Nummer zwei der Schweizer Bankenwelt.
Laut einem Sprecher der Bank entspricht das in etwa der Summe an Neugeldern, welche die CS-Kundenbetreuer in einer erfolgreichen Woche anziehen. Im dritten Quartal 2011 hatte die Bank unter dem Strich 7,1 Mrd. Fr. Neugeld angezogen, in den ersten neun Monaten des Jahres insgesamt 40,5 Mrd. Franken.
Die CS unterhält in Japan bereits Zweigstellen ihrer Vermögensverwaltung und ihrer Investmentbank. Japan gilt als der weitaus grösste Einzelmarkt für Vermögensverwaltung unter den Ländern in Ostasien und am westlichen Pazifik. Es gibt dort über 1,7 Millionen. Haushalte, die über eine Million Dollar besitzen.
Die CS sieht in Japan gute Geschäftsaussichten. „Seit wir 2009 mit unserem Privatkundengeschäft vor Ort begannen, sind wir besser vorangekommen als wir erwartet hatten, und wir wollen mit diesem Zukauf auf diesem Erfolg aufbauen“, lässt sich Junya Tani, Chefin des Privatkundengeschäfts in Japan, in einer Mitteilung zitieren.
Dabei sollen die Kunden auch von den Investmentbank-Aktivitäten der CS profitieren können. Die CS hält wie Konkurrentin UBS am integrierten Modell aus Vermögensverwaltung für Privatkunden, institutionelle Kunden und Investmentbank fest.
Kaufpreis unbekannt
Einen Kaufpreis nannten die CS und die HSBC am Mittwoch nicht. Laut Angaben von HSBC in Japan verkaufen die Briten das Geschäft mit Kunden, die über 200 Mio. Yen (etwa 2,4 Mio. Franken) Vermögen in ihren Depots haben. Kleinere Kunden will die HSBC behalten.
Generell will sich die Bank aber von Märkten verabschieden, wo sie nicht über eine kritische Grösse verfügt. In Japan sieht die die historisch in Grossbritannien und Asien verankerte Bank offenbar kein grossen Wachstumspotential. Im dritten Quartal ist der HSBC-Gewinn um mehr als ein Drittel gesunken.