Die Krankenkasse CSS hat 5000 ausländischen Studenten die Verträge gekündigt. Die Ankündigung kommt, nachdem bekannt worden war, dass 16 Kantone fälschlicherweise jahrelang die Spitalrechnungen der Zusatzversicherung Student Care bezahlten.
5000 ausländischen Studenten wurde ihre Verträge mit der Krankenkasse CSS gekündigt. Insgesamt verbleiben nach Abzug der aufgelösten Verträge noch 3000 ausländische Studenten in der Zusatzversicherung, welche die gleichen Leistungen wie die Grundversicherung bietet, wie CSS-Sprecherin Stefanie Meier am Montag auf Anfrage sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht der Westschweizer Zeitung «24 Heures».
Die Kündigung von 5000 Policen erfolge aus wirtschaftlichen Gründen, sagte Meier. Bei den verbleibenden Verträgen sei die Rentabilität gewährleistet; es handle sich in diesen Fällen um Gesamtverträge mit Bildungsinstituten. Ein Beratungsunternehmen suche nun für die Betroffenen im Auftrag der CSS eine Anschlusslösung.
Einen Zusammenhang zu den fälschlicherweise von den Kantonen bezahlten Rechnungen gebe es nicht, sagte Meier. Insgesamt hätten 16 Kantone Spitalrechnungen von Student-Care-Versicherten beglichen. Die dadurch entstandenen Kosten werde man zurückbezahlen. Genaue Zahlen konnte die CSS nicht nennen.
Keine Intervention der FINMA
Im September war bekannt geworden, dass der Kanton Waadt jahrelang fälschlicherweise Student-Care-Versicherten als Grundversicherte betrachtete. Bei der Grundversicherung bezahlt der Kanton 55 Prozent der Kosten und die Versicherung 45 Prozent. Bei Zusatzversicherungen muss die Krankenkasse die Kosten selbst tragen.
Allein der Kanton Waadt bezahlte wegen des Fehlers laut dem Waadtländer Gesundheitsdirektor Pierre-Yves Maillard 200’000 bis 300’000 Franken zu viel. Auf zehn Jahre gerechnet hätte der Kanton so zwei bis drei Millionen Franken zu viel ausgegeben.
Die Eidg. Finanzmarktaufsicht (FINMA), die für Zusatzversicherungen zuständig ist, ist in der Angelegenheit bisher nicht aktiv geworden. Student Care sei ein bewilligtes und durch die FINMA beaufsichtigtes Produkt, sagte Sprecher Vinzenz Mathys. Man stehe mit der CSS selbstverständlich in Kontakt.
Studenten bedauern Entscheid
Bei der Studentenschaft bedauert man den Entscheid des Krankenversicherers. Dieses Produkt habe ausländischen Studenten mit kleinem Budget ermöglicht, sich vorteilhaft zu versichern, sagte Ivan Ordas Criado vom Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS). «Es ist erstaunlich, dass die grösste Schweizer Krankenkasse eine solche Massnahme ergreift.»