„Curiosity“ sendet Fotos von ausgetrocknetem Fluss auf dem Mars

Keine acht Wochen nach seiner Landung hat der Marsroboter „Curiosity“ mit Fotos von Steinen aus einem ausgetrockneten Flussbett für eine Sensation gesorgt.

"Curiosity" sorgt mit neuen Aufnahmen für eine Sensation (Bild: sda)

Keine acht Wochen nach seiner Landung hat der Marsroboter „Curiosity“ mit Fotos von Steinen aus einem ausgetrockneten Flussbett für eine Sensation gesorgt.

„Das ist das erste Mal, dass wir von Wasser transportierte Kiesel auf dem Mars sehen“, sagte William Dietrich von der Universität Kalifornien am Donnerstag.

Bislang konnten die Experten nur anhand von Satellitenbildern mutmassen, dass es einmal Wasser auf dem Mars gab. Die Bilder zeigen einen 10 bis 15 Zentimeter hohen Felsvorsprung, bei dem es sich laut Dietrich um Ablagerungen aus verschiedenen Steinen, Kiesel und verhärtetem Sand handelt.

Die Forscher tauften den Vorsprung Hottah. Dieser sehe aus, als habe jemand einen Gehweg mit einem Presslufthammer bearbeitet, sagte Dietrich. Die Ablagerungen seien wahrscheinlich „mehrere Milliarden Jahre“ alt.

Manche Steine seien nur so gross wie ein Sandkorn, andere hätten den Umfang eines Golfballs. Die Form und Grösse der Steine vermittelten eine Vorstellung von der Fliessgeschwindigkeit des Gewässers und der Entfernung, die es zurückgelegt habe, fügte Dietrich hinzu.

Daraus lasse sich ableiten, dass das Wasser mit einer relativ hohen Geschwindigkeit von über 0,9 Metern pro Sekunde geflossen sei. Der Bach könnte sein Wasser laut den Forschern einst aus einem grösseren Strom namens Peace Vallis erhalten haben.

Statt Mutmassungen endlich Fakten

Einige der Steine seien derart abgerundet, dass sie einen langen Weg zurückgelegt haben müssen, erklärte Rebecca Williams vom Planetarischen Institut in Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Die Grösse der Steine beweise, dass sie nicht von Wind bewegt worden sein können, sondern durch Wasserkraft.

Die Entdeckung markiere den Übergang von Mutmassungen darüber, wie Flussablagerungen auf dem Roten Planeten aussehen könnten, zur erstmaligen Beobachtung solcher Sedimente, sagte Dietrich.

Die Spuren ausgetrockneter Bäche und Flüsse waren bereits auf Satellitenbildern zu erkennen. Jetzt gehen die Forscher mit grosser Sicherheit davon aus, dass das versponnene Netz von Kanälen im Gale Krater Überbleibsel einer Flusslandschaft ist. Demnach befindet sich „Curiosity“ inmitten ausgetrockneter Rinnsale, die laut Dietrich über einen Zeitraum von „Tausenden, um nicht zu sagen Millionen Jahren“ Wasser führten.

Der US-Roboter fand die Kiesel auf seinem Weg vom Nordrand des Gale Kraters, wo er am 6. August gelandet war, zum 5000 Meter hohen Mount Sharp. Die NASA könnte mithilfe der bordeigenen Technik von „Curiosity“ die chemische Zusammensetzung der Ablagerungen analysieren und so mehr über die Umwelt erfahren, durch die der Bach einst geflossen ist.

Schon bald Bohrungen

Anfang der Woche nutzte der Marsroboter zu Testzwecken erstmals seine Analysetechnik. Sie soll eingesetzt werden, sobald „Curiosity“ ein Gebiet namens Glenelg erreicht hat. In dem vielversprechenden Gebiet, in dem drei unterschiedliche Bodentypen zusammenkommen, will die NASA erstmals Bohrungen vornehmen.

„Curiosity“ ist der teuerste und ausgefeilteste Roboter, der je für die Erforschung eines anderen Planeten gebaut wurde. Die 2,5 Milliarden Dollar teure Mission ist auf einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt. „Curiosity“ war nach einer mehr als achtmonatigen Reise durchs All auf dem Mars gelandet. Er sendete bereits spektakuläre Farbbilder von der Landschaft des Gale Kraters.

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