Der Walliser CVP-Politiker Nicolas Voide kandidiert bei den Staatsratswahlen vom kommenden März auf einer gemeinsamen Liste mit SVP-Kandidaten. Der Ex-Präsident des Kantonsparlaments tritt damit in direkte Konkurrenz zum CVP-Kandidaten Christophe Darbellay.
Auch der ehemalige CVP-Präsident Darbellay bewirbt sich um einen Sitz im Staatsrat. Doch beide Männer wohnen im gleichen Bezirk und die Kantonsverfassung sieht vor, dass nur einer – nämlich derjenige mit dem besten Ergebnis – in die Regierung einziehen kann.
2008 hatte Darbellay die Vorwahlen der CVP in Martigny gegen Voide gewonnen, die französischsprachige Walliser CVP machte danach aber Maurice Tornay zum Kandidaten.
Auf der neuen Liste «Rechtsbürgerliches Bündnis» stehen neben Voide die beiden Walliser SVP-Kandidaten Oskar Freysinger (bisher) und Sigrid Fischer-Willa. Die SVP habe die Verbindung mit Voide am Montag akzeptiert, teilte sie in einem Communiqué mit.
Die Ausgangslage für die Staatsratswahlen im Wallis am 5. März ist äusserst spannend: Die CVP will ihre bisherigen drei Sitze mit drei Kandidaten verteidigen, die FDP versucht mit Claude Pottier und Frédéric Favre den vor vier Jahren verlorenen Sitz zurückzugewinnen.
Die SP geht mit einem Zweierticket – Esther Waeber-Kalbermatten (bisher) und Stéphane Rossini – in den Wahlkampf. Zudem kandidiert Jean-Marie Bornet – bekannt als Informationschef der Kantonspolizei – als Unabhängiger.
CVP zeigt sich «enttäuscht»
Serge Métrailler, Präsident der CVP Unterwallis, zeigte sich am Dienstag auf Anfrage enttäuscht und überrascht über die Kandidatur von Nicolas Voide auf einer gemeinsamen Liste mit SVP-Kandidat Oskar Freysinger. Jedem stehe es frei, sich aufzustellen, sagte Métrailler. Er sei aber befremdet darüber, dass das langjährige CVP-Mitglied Voide die Parteileitung nicht ein einziges Mal über seine Absichten informiert habe.
Über einen allfälligen Parteiausschluss müsste laut Métrailler die Sektion Martigny entscheiden. Er glaube allerdings nicht, dass Voide eine Chance habe, gewählt zu werden. Das Unverständnis über dessen Kandidatur sei nicht nur bei der CVP, sondern von überall her gross, sagte Métrailler. «Es wird für ihn schwierig werden, ein besseres Resultat zu erreichen als Christophe Darbellay.»
Sehr überrascht über die Kandidatur von Voide zeigte sich auch René Constantin, Präsident der Walliser FDP. Er habe zuerst an einen Scherz gedacht, sagte Constantin zu Radio Rhône FM. Mit dieser Kandidatur bringe Voide seine eigene Partei in Gefahr.
Auch Barbara Lanthemann, Präsidentin der Unterwalliser SP, glaubte zuerst an einen Gag. Sie mache sich Sorgen um den Kanton. Die Kandidatur von Nicolas Voide werde Darbellay schaden. Und die Politik drifte immer mehr ins rechtskonservative Lager ab. Sie hoffe, dass sich die Wählerschaft darüber im Klaren sei, sagte Lanthemann gegenüber Radio Rhône FM. Der SP-Liste dürfte die Allianz zwischen Voide und Freysinger in ihren Augen hingegen nichts anhaben.