Die dänische Polizei hat den mutmasslichen Attentäter von Kopenhagen identifiziert. Er sei den Ermittlern bekanntgewesen, hiess es bei einer Medienkonferenz am Sonntagmittag.
Die Identität des Mannes wollten Polizei und Sicherheitsbehörde zunächst aber nicht preisgeben. «Er kommt aus Kopenhagen, das ist alles, was wir sagen können», sagte der Chef der dänischen Sicherheitsbehörde PET, Jens Madsen.
Der Anschlag gegen das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» im Januar in Paris könnte den Attentäter nach Einschätzung von PET zu den Taten inspiriert haben.
Nichts deute bislang darauf hin, dass der Mann einen Komplizen gehabt habe, sagte Madsen, noch gebe es Hinweise darauf, dass der mutmassliche Täter sich als Dschihadist in Syrien oder im Irak aufgehalten habe. Die Ermittler fanden eine Waffe, die die Tatwaffe sein könnte.
Bei den Attentaten in der dänischen Hauptstadt waren zwei Menschen getötet und fünf verletzt worden, bevor die Polizei den mutmasslichen Täter am frühen Sonntagmorgen erschoss.
Die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt brachte ihre Erleichterung zum Ausdruck. «Die Polizei hat nach Lage der Dinge den mutmasslichen Täter, der hinter beiden Angriffen steckt, neutralisiert», heisst es einem Statement der Regierungschefin.
Karikaturist als Zielscheibe
Der Angriff im Kopenhagener Kulturcafé hatte vermutlich dem schwedischen Zeichner Lars Vilks gegolten. Er ist seit Jahren in islamistischen Kreisen wegen seiner Mohammed-Karikaturen in der Kritik und war bereits mehrfach Ziel von Anschlägen. Islamisten setzten ein Kopfgeld in Höhe von 150’000 Dollar auf ihn aus. Vilks blieb bei dem Anschlag unverletzt.
Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve legte Blumen am Kulturzentrum Krudttønden nieder. Er besuchte den Anschlagsort am Sonntag gemeinsam mit der dänischen Justizministerin Mette Frederiksen und dem französischen Botschafter in Dänemark, François Zimeray. Der Diplomat war unter den Gästen der von dem Attentäter angegriffenen Kulturveranstaltung, blieb aber unverletzt.
Der Schweizer Journalistenverband impressum zeigte sich schockiert über «den erneuten Angriff auf die Meinungsäusserungsfreiheit». Auch die Vertreterin für Medienfreiheit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Dunja Mijatović, verurteilte den Angriff. Religiöse Führer müssten sich gegen Gewalt erheben und demokratische Werte schützen, teilte sie mit.
Die höchst umstrittene dänische Grimhøj-Moschee in Aarhus distanzierte sich denn auch scharf von den Angriffen. «Wir sind natürlich gegen jede Art von Gewalt und Terror gegen Unschuldige», sagte der Vorsitzende der Moschee, Oussama Mohamad El-Saadi, der Zeitung «Jyllands-Posten». Er sei traurig über die Ereignisse. El-Saadi warnte vor einer pauschalen Verurteilung aller Muslime, falls es sich bei dem Täter um einen Muslim handle.