Ein Pastor im dänischen Aalborg hat das Begräbnis für eine mit 74 Jahren gestorbene Frau aus seiner Gemeinde verweigert. Der Grund: Sie lebte mit einer anderen Frau zusammen.
Im TV-Sender DR berichtete die Tochter der Toten am Mittwoch, wie sie den schockierenden Bescheid zusammen mit der 80 Jahre alten Lebensgefährtin der Mutter entgegennahm. „Ich dachte, das kann einfach nicht wahr sein. Die Partnerin meiner Mutter war völlig still, und auch ich wurde unendlich traurig.“ Das Paar hatte 30 Jahre zusammengelebt.
Nach einer Klage beim Vorgesetzten entschuldigte sich der Pastor und erklärte sein Verhalten damit, dass er „gedanklich falsch“ das Recht auf Verweigerung homosexueller Trauungen auch auf die Behandlung von Begräbnissen übertragen habe. Die Tote war Mitglied der evangelischen Staatskirche, der etwa 80 Prozent aller Dänen angehören.
Dänemark hatte als erstes Land in den Achtzigerjahren das Recht auf registrierte Partnerschaften gleichgeschlechtlicher Paare eingeführt. Die inzwischen für Homosexuelle eingeführte Möglichkeit zu kirchlicher Eheschliessung wird von einer starken konservativen Minderheit unter den Theologen der lutherischen Kirche abgelehnt.