Die Umstrukturierung bei Dätwyler schreitet voran. Der Urner Industriekonzern setzt auf margenstarke Geschäftsbereiche und will mit Zukäufen weiter wachsen.
Im vergangenen Jahr übernahm die Gruppe unter anderem den niederländischen Elektronikgrosshändler Nedis sowie die beiden asiatischen Unternehmen Anhui Zhongding Sealtech und Hankook Sealtech, die Dichtungen für die Autoindustrie herstellen.
Im Gegenzug stiess Dätwyler die Kabelsparte ab, deren Profitabilität als zu tief angesehen wurde. Für 95 Mio. Fr. verkaufte der Konzern den Geschäftsbereich an seinen Mehrheitseigentümer, die Pema Holding.
Die Auswirkungen zeigen sich in den am Freitag publizierten Jahreszahlen: Die EBIT-Marge – der Anteil des Betriebsgewinns am Umsatz – stieg von 9,6 auf 10,7 Prozent. Die Kabelsparte erreichte lediglich einen Wert von 3,5 Prozent.
Dank der Akquisitionen kletterte der Umsatz 2012 um 9,6 Prozent auf 1,41 Mrd. Franken, wie Dätwyler bereits im Januar mitgeteilt hatte. Das organische Wachstum erreichte lediglich 0,2 Prozent.
Auch beim Gewinn legte Dätwyler im vergangenen Jahr zu: Unter dem Strich stieg der Überschuss um 32,5 Prozent auf 127,5 Mio. Franken.
Allerdings ist das Ergebnis durch Sonderfaktoren verzerrt. Neben dem Buchgewinn aus dem Verkauf der Kabelsparte bescherte der Gruppe auch die Veräusserung eines Immobilienpakets in Uri einen einmaligen Ertrag. Diese Effekte machten einmalige Kosten etwa für die Integration von Nedis mehr als wett.
Bei den Investoren kam das Jahresergebnis gut an. Der Aktienkurs von Dätwyler legte am Freitag zu und lag am Nachmittag 2,5 Prozent über dem Vortag. Der Gesamtmarkt, gemessen am Swiss Performance Index (SPI), tendierte derweil 0,2 Prozent im Plus.
Weitere Akquisitionen
Laut Konzernchef Paul Hälg will Dätwyler weiter Umsatz zukaufen. «Wir sind offen für weitere Akquisitionen», sagte er an der Bilanzmedienkonferenz am Freitag in Zürich. Im Auge hat er sowohl Firmen in verwandten Segmenten als auch in neuen Märkten, etwa Zulieferer für die Öl- und Gasindustrie.
In den nächsten Jahren soll der Konzern je zur Hälfte organisch und über Akquisitionen wachsen, um das langfristige Ziel von 2 Mrd. Fr. Umsatz zu erreichen, wie Hälg erklärte.
Seit Anfang des laufenden Jahres besteht Dätwyler nur noch aus zwei statt wie bisher vier Sparten. Nicht nur hat sich der Konzern vom Kabelgeschäft getrennt, sondern auch die Bereiche Pharmaverpackungen und Dichtungen zu einem einzigen Geschäftsbereich zusammengelegt.
Nach wie vor den grössten Umsatzanteil machen aber technische Komponenten aus. Diese verkauft der Konzern über Onlineshops, etwa Distrelec, über kundenspezifische Lösungen und seit der Übernahme von Nedis auch über den Grosshandel an die Kunden.
Im laufenden Jahr peilt Dätwyler mit 1,4 Mrd. Fr. einen Umsatz auf Vorjahresniveau an. Bei der EBIT-Marge gibt das Unternehmen ein Zielband von 10 bis 13 Prozent an.