Mit einem Schweigemarsch hat der Walliser Ort Daillon am Samstagabend der Opfer der Schiesserei gedacht. Fast 300 Personen zogen mit Kerzen vom Dorfplatz zur Kirche. Dort wurde eine Gedenkstätte mit den Fotos der drei getöteten Frauen errichtet. Die Versammelten stellten brennende Kerzen davor auf.
Zuvor war bekannt geworden, dass der 33-jährige Familienvater, der am Mittwochabend bei der Schiesserei im 400-Seelen-Dorf schwer verletzt wurde, nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Nach einer weiteren Operation am Freitag befand er sich aber weiterhin auf der Intensivstation.
Der 33-jährige Mann war am Mittwochabend von einem gleichaltrigen Mann am Becken getroffen worden. Der Täter hatte wild um sich geschossen. Dabei tötete er drei Frauen im Alter von 32, 54 und 79 Jahren. Er gab an, dass er mit der Bluttat ein langjähriges Familienproblem regeln wollte.
Die 32-jährige Frau ist die Partnerin des 33-jährigen Verletzten. Sie hinterlässt zwei kleine Kinder. Neben dem Familienvater wurde zudem ein 63-jähriger Mann verletzt, der Onkel des Täters. Er wurde am Donnerstag an der Schulter operiert.
Weitere Waffen im Haus des Täters gefunden
Die drei Opfer werden am Montag und Dienstag in der Kathedrale in Sitten, sowie einer Kirche in der Gemeinde Erde beigesetzt, wie der am Samstag publizierten Todesanzeige zu entnehmen war. Die Familien hätten den Medien untersagt, vor Ort zu sein, erklärte Jean-Marie Bornet, Pressesprecher der Kantonspolizei, gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Der Täter konnte von der Walliser Polizei nur mit Gewalt gestoppt werden. Ein Schuss traf ihn am Oberkörper. Unterdessen ist er auch ausser Lebensgefahr. Bei ihm zuhause wurden zahlreiche Waffen gefunden.
Untersuchung eingeleitet
Gegen den Schützen wird eine Untersuchung wegen Mordes, Totschlags, Gefährdung des Lebens anderer sowie wegen schwerer Körperverletzung eröffnet, wie die Walliser Staatsanwaltschaft am Freitagabend mitteilte.
Der Schütze wurde bereits am Donnerstag befragt. In den kommenden Tagen wird ein psychiatrisches Gutachten erstellt. Der Hintergrund der Bluttat, der Tagesablauf des Schützen und die Beziehung zu seinem Umfeld sowie den Opfern würden weiter abgeklärt, hielt die Staatsanwaltschaft fest.
Die französische Polizei hat eine Anfrage beim Zentrum für Polizei- und Zollzusammenarbeit (CCPD) deponiert, um die Ermittler auf die unaufgeklärten Morde in Hoch-Savoyen in den letzten beiden Jahren aufmerksam zu machen. Dies teilte die Walliser Polizei mit.
Es handle sich jedoch weder um eine konkrete Anfrage im Zusammenhang mit dem Vierfachmord in Chevaline bei Annecy noch um den Wunsch nach Einvernahme des Täters von Daillon.