Daniel Hubmann gewinnt an den OL-Weltmeisterschaften in Schottland seine dritte Medaille. Der gebürtige Thurgauer wird Zweiter über die Langdistanz.
Am Dienstag hatte Hubmann über die Mitteldistanz triumphiert, am Mittwoch war er Mitglied der Goldstaffel der Männer. Nun fehlten dem 32-Jährigen 25 Sekunden zum dritten Coup. Nach anderthalb Stunden Wettkampfzeit lag der Schweizer noch 12 Sekunden vor Thierry Gueorgiou. Doch der Franzose schaffte im Schlussteil die Wende. Der Titelverteidiger machte mit seiner zwölften WM-Einzel-Goldmedaille das Dutzend voll. Seinen ersten Titel hatte der nunmehr 36-Jährige 2003 bei den Titelkämpfen in Rapperswil-Jona über die Mitteldistanz gefeiert. Zudem ertönte einmal nach der Männerstaffel Frankreichs Nationalhymne.
Bronze holte der Norweger Olav Lundanes. Fabian Hertner und Matthias Kyburz, der im Verlauf dieser Saison im Weltcup beide Langdistanzrennen gewonnen hatte, belegten die Ränge fünf und sechs. Die beiden war auch in der Staffel gelaufen und unterstrichen mit den Diplomplatzierungen erneut, dass die Schweizer Männer die Nummer 1 im Orientierungslauf sind. Insbesondere für Kyburz dürfte dies sein schwacher Trost sein. Der Sprint-Weltmeister von 2012 in Lausanne hatte extra auf seine Spezialdisziplin verzichtet, um als Einzelläufer endlich die erste Einzel-Medaille im Wald zu gewinnen.
Die Langdistanz fand im Glen Affric statt, einem unter Naturschutz stehenden Tal mit einer Art Urwald. Dieses von Menschenhand fast unberührte Gebiet gilt in OL-Kreisen seit der WM 1999, als im gleichen Wald gelaufen wurde, als Mythos, vergleichbar mit der Alpe d’Huez im Radsport. Hohes Erikakraut, dichtes Gehölz, umgestürzte Bäume, ein fehlendes Wegnetz und sumpfige Passagen machten den Lauf zu einer äusserst schwierigen Aufgabe – physisch und kartentechnisch.
Die Schweizer Delegation rangiert im Nationenranking an zweiter Stelle. Mit vier Medaillen – Daniels Bruder Martin Hubmann gewann zum Auftakt Silber im Sprint – wurde die interne Vorgabe von sieben Podestplätzen nicht erfüllt. Verantwortlich dafür waren diesmal die Frauen, die leer ausgingen. Allerdings war auch Pech im Spiel. Die angeschlagene Teamleaderin Judith Wyder fiel in der Mixed-Staffel als Schlussläuferin um fünf Sekunden aus den Medaillenrängen. Tags darauf fehlten Sara Lüscher im Sprint zwei Sekunden zu Bronze.