Die am Emissionshandelssystem (EHS) beteiligte europäische Industrie hat im vergangenen Jahr gegenüber 2010 knapp über zwei Prozent Treibhausgase eingespart. Das „trotz zunehmenden Wirtschaftsaufschwungs“ erreichte Ergebnis belege die Wirksamkeit des EHS, erklärte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard am Dienstag in Brüssel.
Das EHS sei ein „kostengünstiger Weg“ zur Emissionsminderung, fügte sie hinzu. Die Angaben bedeuten aber nicht, dass die Industrie in Europa tatsächlich zwei Prozent weniger klimaschädliche Gase ausgestossen hat, hiess es auf Nachfrage aus der Kommission.
Vielmehr werde auch das sogenannte Offsetting berücksichtigt, bei dem Unternehmen die Unterstützung von Klimaschutz-Projekten ausserhalb der Union auf ihre Verpflichtungen in Europa anrechnen lassen können. Das Offsetting wird beispielsweise von Greenpeace kritisiert, da die Qualität der Massnahmen in den Drittländern oft nicht hoch genug sei.
Das EHS umfasst derzeit über 12’000 Kraftwerke und Industrieanlagen in der EU sowie Norwegen und Liechtenstein. Die Unternehmen erhalten jeweils ein bestimmtes Kontingent an Verschmutzungsrechten gratis.
Sind ihre Emissionen höher, müssen sie zusätzliche Zertifikate kaufen; fällt der Schadstoffausstoss geringer aus, können sie sie verkaufen. Der Preismechanismus soll dazu führen, dass die Firmen in umweltschonende Abläufe und Technik investieren.
Probleme in der Luftfahrt
Probleme gibt es allerdings weiter mit der Luftfahrt. Hier liegt die EU seit Monaten über Kreuz mit einer Reihe von Drittstaaten. Seit 1. Januar 2012 müssen alle Airlines, die in Europa starten und landen, am EHS teilnehmen. Abgerechnet für 2012 wird zwar erst im April 2013. Schon im April 2012 sollten die Airlines aber die Emissionen von 2011 melden.
Acht chinesische und zwei indische Fluggesellschaften haben sich an diese Auflage nicht gehalten, teilte die Kommission mit. Indien und China gehören zu den schärfsten Widersachern des EHS.