Dario Cologna erreicht an den Weltmeisterschaften in Lahti über 50 km Skating den 7. Rang. Der Bündner verliert im zweitletzten Anstieg den Anschluss, derweil Alex Harvey der Coup gelingt.
«Mit der Leistung bin ich zufrieden. Aber am Schluss fehlte mir die Kraft, um in den Medaillenkampf einzugreifen», sagte Cologna. Seine Vorbereitung sei turbulent verlaufen, möglicherweise habe dies einen Einfluss gehabt. «Die anderen waren heute besser. Aber es fehlt nicht viel», fügte er an. Der Kampf um Gold, Silber und Bronze hatte sich ein paar Sekunden vor seiner Zieldurchfahrt abgespielt.
An der Spitze setzte sich überraschend der Kanadier Alex Harvey gegen den Russen Sergej Ustjugow und den Finnen Matti Heikkinen durch. Der Favorit Martin Johnsrud Sundby bog zwar als Erster ins Stadion ein, wurde aber nur Fünfter. Roman Furger erreichte den starken Platz 17. Leichte Krämpfe in der Wade warfen den Urner erst auf den letzten Kilometern zurück.
Der 28-jährige Harvey feierte sein zweites WM-Gold. Der endschnelle Kanadier hatte bereits 2011 in Oslo im Team-Sprint triumphiert. Auch im Val di Fiemme 2013 und in Falun 2015 stand er auf dem Podest. Mit der fünften WM-Medaille feierte er nun aber seinen grössten Erfolg. Diesen verdankte er auch seinem Service-Mann. In der Abfahrt zum Ziel glitt er mühelos an Sundby vorbei und nahm somit im Finish die Pole-Position ein.
Ustjugow hievte sich mit der fünften Medaille an derselben Weltmeisterschaft auf gleiche Höhe wie Björn Dählie und Petter Northug, die das bereits 1997 und 2011 geschafft hatten.
Bitter ist das Abschneiden für die Norweger und Sundby im Speziellen. Erstmals seit 47 Jahren haben Norwegens Männer keine Einzel-WM-Goldmedaille in einer Wintersportart auf Schnee wie Ski alpin, Biathlon, Skispringen, Langlauf oder Kombination geholt. Sundby, der Dominator der vergangenen Winter, wartet mit 32 Jahren immer noch auf sein erstes Einzel-Gold an einem Grossanlass.
Die Schweizer Nordischen holten erstmals seit 2006 an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen keine Medaille mehr. Zuvor hatten Simon Ammann, Andreas Küttel oder Cologna die Schweiz in den Medaillenspiegel gebracht.
Horrendes Tempo
Der Fünfziger verlief animiert. Nach 8 km hatte erstmals der Norweger Anders Glöersen das Weite gesucht. Dies geschah wohl aus taktischen Gründen. Das Feld sollte gesprengt werden, was das Rennen für Sundby berechenbarer gemacht hätte. Nach 16 km führten die Russen konsequent nach und neutralisierten den Lauf bei km 20.
Im nächsten Anstieg zeigte sich erstmals Sundby vorne und zog das Feld zu einer Einer-Kolonne auseinander. Zwar gingen immer wieder kleine Lücken auf, aber Entscheidendes geschah auf der kompakten Unterlage nicht. Cologna war immer in den vordersten Positionen zur Stelle. Auch Furger liess nie abreissen. 24 Läufer hielten nach km 30 noch den Kontakt. Eine nächste Zäsur schien bei km 35 zu erfolgen. Sundby, Harvey und Ustjugow drückten erneut aufs Tempo, zogen aber nicht konsequent durch. Nach km 45 waren immer noch 20 Läufer im Pulk. Im zweitletzten Anstieg griff Sundby als Erster an.