Der Auftakt zur 11. Tour de Ski im Val Müstair mit einem Skating-Sprint und einem kurzen Massenstart-Rennen ist speziell. Nicht allen Schweizern kommt dies entgegen.
Dario Cologna und Nathalie von Siebenthal geben sich vor dem Start zur Tour de Ski an Silvester betont defensiv. Der dreifache Gesamtsieger Cologna will sich partout nicht auf einen bestimmten Rang als Ziel festlegen – zumindest nicht öffentlich. «Ich glaube schon, dass einiges möglich ist», war ihm am Freitag einzig zu entlocken. Von der Erkältung, die ihn vor Weihnachten erwischt hatte, glaubt sich der Münstertaler gut erholt.
Der Start vor der eigenen Haustür hat es für den 30-jährigen Bündner in sich. Der Sprint und die 10 km im klassischen Stil gehören nicht gerade zu seinen bevorzugten Disziplinen. Mit einem Augenzwinkern gibt er für den Sprint am Samstag die Losung aus: «Das Ziel ist es, nicht zu stark husten zu müssen.» Etwas höher sind die Ambitionen auf der 1,4-km-Schlaufe aber schon. Um den Sieg wird Cologna zwar kaum mitlaufen können, eine einigermassen gute Rangierung wäre aber wichtig, um beim Massenstart-Rennen am Sonntag nicht zu weit hinten im Feld loslaufen zu müssen. Es wird ohne Zeitabstände, aber in der Reihenfolge des Sprints gestartet.
Von Siebenthal: Erste Schweizerin in den Top Ten?
Auch Nathalie von Siebenthal stapelt tief. «Besser als im letzten Jahr», also mindestens 14., will sie bei ihrer dritten Tour-Teilnahme werden. «Die Form ist gut, ich fühle mich fit», zeigt sie sich zuversichtlich. Genau deshalb scheint für die 23-jährige Berner Oberländerin ein Top-Ten-Platz absolut möglich. Sie wäre die erste Schweizerin, die den Etappenevent so weit vorne abschliessen würde. Die bisherige Bestmarke stellte Seraina Mischol im Jahr 2008 mit Rang 12 auf. «Ich nehme es gerne, wenns besser rauskommt», meinte Von Siebenthal lachend. «Aber ich habe lieber eine zu defensive als eine zu offensive Zielsetzung.»
Wie für Cologna und Toni Livers, dem zweiten Schweizer, dem ein gutes Abschneiden im Gesamtklassement zugetraut werden darf, ist der Auftakt in Tschierv für Von Siebenthal «eine Herausforderung». Laurien van der Graaff kann hingegen ihre ganze Energie in den Sprint legen, auch wenn sie am Sonntag nochmals versucht, ein gutes Ergebnis herauszulaufen. Nach Oberstdorf wird die Sprintspezialistin nicht mehr weiterreisen. «Ich bin bereit und will es besser machen als in Davos», verspricht die 29-Jährige. Dort hatte sie Pech und schied im Viertelfinal aus, nachdem direkt vor ihr die Schwedin Jennie Öberg gestürzt war. Sie fühle sich sehr gut in Form.
Tour de Ski erstmals ohne Northug
Nach der Lenzerheide im vergangenen Jahr startet die Tour de Ski im Val Müstair zum zweiten Mal in der Schweiz. Bei der 11. Ausgabe zum ersten Mal nicht dabei sein wird Petter Northug. Der norwegische Star ist der einzige Läufer, der sämtliche Etappen (insgesamt 75) der ersten zehn Austragungen beendet hat. Er muss sich nach einem Übertraining schonen und konzentriert sich auf die WM im Februar in Lahti.