Das 1:1 in Piräus bedeutet das Aus für die Young Boys

Die Young Boys zeigen bei Olympiakos Piräus eine gute Leistung, aber für das Weiterkommen in der Europa League wäre mehr als das 1:1 nötig gewesen. Der FC Zürich dagegen darf nach dem selben Resultat daheim gegen Villarreal weiter hoffen.

Young Boys' Guillaume Hoarau (99) reacts with his teammates after scoring the goal of his team during the Europa League Group B soccer match between Olympiakos and Young Boys at Georgios Karaiskakis stadium in Piraeus port, near Athens, Thursday, Nov. 24, 2016. (AP Photo/Thanassis Stavrakis)

(Bild: Keystone/THANASSIS STAVRAKIS)

Die Young Boys zeigen bei Olympiakos Piräus eine gute Leistung, aber für das Weiterkommen in der Europa League wäre mehr als das 1:1 nötig gewesen. Der FC Zürich dagegen darf nach dem selben Resultat daheim gegen Villarreal weiter hoffen.

Auch ein noch so hoher Sieg im abschliessenden Heimspiel in zwei Wochen gegen Astana – das Hinspiel in Kasachstan endete 0:0 – würde der Mannschaft von Trainer Adi Hütter ebenso wenig nützen wie die stolzen vier Tore, die Goalgetter Guillaume Hoarau in drei Europa-League-Spielen erzielt hat, das Tor zum 1:1 bei Olympiakos mitgezählt.

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Die durchaus mögliche Qualifikation für die K.o-Phase der Europa League vom Frühling haben die Young Boys gerade in den beiden Begegnungen mit dem griechischen Serienmeister Olympiakos Piräus vergeben. Zieht man die Leistungen und Chancen beider Spiele heran, würde die gerechte Punkteaufteilung 2:2 lauten, niemals aber 1:4.

Gruppen-Finalissima für den FC Zürich

Der Schweizer Challenge-League-Vertreter in der Europa League hat seiner erstaunlichen Kampagne ein weiteres Erfolgserlebnis beigefügt: Der FC Zürich trotzte Villarreal aus der ersten spanischen Liga vor 10’000 Zuschauern im Letzigrund ein 1:1-Unentschieden ab und kann zum Abschluss der Gruppe in Ankara bei Osmanlispor das Weiterkommen aus eigener Kraft schaffen. » Zum Bericht

Die einzige zwingende Torchance der ersten Halbzeit hatten die Berner. In der 17. Minute scheiterte Hoarau mit einem Abschlussversuch mit dem linken Fuss aus kurzer Distanz an einem Reflex des jungen Torhüters Nicola Leali. In der eigenen Zone liessen die Berner zumindest in der ersten Hälfte wenig zu. Der seit kurzem genesene Loris Benito, als Partner von Steve von Bergen im Abwehrzentrum eine Notlösung, machte seine Sache gut.

Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit waren aus Sicht der Berner fatal. Zuerst wehrte Goalie Yvon Mvogo einen Versuch des Brasilianers Seba auf die exakt gleiche Weise ab wie zuvor Leali gegen Hoarau. Unmittelbar danach jedoch liess Mvogo aus beträchtlicher Distanz einen raffiniert getretenen und zugleich wuchtigen Freistoss von Konstantinos Fortounis passieren. Ob Mvogo einen Teil der Schuld auf sich laden muss, war schwer zu beurteilen. Es war aber bezeichnend, dass das erste Tor auf eine Standardsituation zustande kam. Zehn Minuten später nutzte Hoarau auf ein schönes Zuspiel von Jan Lecjaks seine zweite grosse Chance des Spiels zum bis dorthin verdienten Ausgleich.

Das notwendige Siegestor verpassten die Young Boys nach 75 Minuten um wenige Zentimeter. Der Assistent entschied auf ein sehr knappes Offside des eingewechselten Alexander Gerndt, als dieser eine wunderbare Hereingabe auf den vermeintlichen Doppeltorschützen Hoarau schlug. Der Schiedsrichter unterbrach erst, als der Ball schon im Tor lag. Auch mit den TV-Bildern war nicht auszumachen, ob wirklich ein Offside vorlag.

Die Berner hätten möglicherweise aus dem ganzen Spiel mehr herausholen können, wenn sie mit der Abseitsfalle der Griechen besser zurechtgekommen wären. Einige vielversprechende Angriffe verpufften auf diese Weise. Die Griechen ihrerseits vergaben nach 80 Minuten eine riesige Chance zum 2:1.

Das Berner Auswärtsproblem

Trotz der Absenzen der verletzten Offensivkräfte Yoric Ravet und Yuya Kubo waren die Young Boys aufgrund der eindeutigen Ausgangslage gezwungen, im Spiel nach vorne einiges zu zeigen und vor allem Tore zu schiessen. Trainer Hütter versuchte dies mit einer Balance, einem Kompromiss zu erreichen: einerseits die ersatzgeschwächte Innenverteidigung unterstützen, andererseits vor allem über die oft rochierenden Zangenspieler Thorsten Schick und Miralem Sulejmani vorpreschen.

Das funktionierte an sich gut. Der Fluch der Auswärtsspiele hätte besiegt werden können. In den vergangenen Wochen hatten die Berner in fremden Stadien nicht selten gut gespielt. Dennoch gewannen sie kein einziges der letzten zehn von insgesamt elf Auswärtsspielen dieser Saison im Europacup und in der Super League.

Olympiakos Piräus – Young Boys 1:1 (0:0)
21’000 Zuschauer. – SR Zelinka (CZE).
Tore: 48. Fortounis (Freistoss) 1:0. 58. Hoarau (Lecjaks) 1:1.

Olympiakos Piräus: Leali; Figueiras, Botia, Da Costa, Retsos; Martins, Milivojevic; Fortounis; Elyounoussi (84. Manthatis), Brown, Seba.
Young Boys: Mvogo; Sutter, Von Bergen, Benito, Lecjaks; Sanogo (77. Duah), Zakaria; Schick (88. Frey), Bertone, Sulejmani (59. Gerndt); Hoarau.
Bemerkungen: Olympiakos Piräus ohne Marin, Cardozo, Kapinos, Maniatis und De La Bella (alle verletzt). Young Boys ohne Nuhu, Mbabu (beide gesperrt), Ravet, Kubo, Rochat und Wüthrich (alle verletzt). Verwarnungen: 19. Figueiras (Foul), 30. Elyounoussi (Foul), 31. Lecjaks (Foul/für das Heimspiel gegen Astana gesperrt), 53. Von Bergen (Foul), 61. Botia (Foul), 69. Da Costa (Spielverzögerung). Gruppe A: FC Astana – APOEL Nikosia 2:1 (0:1).

Gruppe B: 1. APOEL Nikosia* 5/9 (6:6). 2. Olympiakos Piräus* 5/8 (7:4). 3. Young Boys+ 5/5 (4:4). 4. FC Astana+ 5/5 (5:8).
* = für Sechzehntelfinals qualifiziert, + = ausgeschieden

Zürich – Villarreal 1:1 (0:1)
10’069 Zuschauer. – SR Massa (ITA).
Tore: 14. Bruno Soriano (Trigueros/Corner) 0:1. 87. Rodriguez (Foulpenalty/Koné) 1:1.

Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Kecojevic; Brunner (69. Rodriguez), Sarr, Kukeli (79. Sadiku), Voser (69. Winter); Schönbächler, Marchesano; Koné.
Villarreal: Asenjo; Rukavina, Musacchio, Ruiz, José Angel; Dos Santos, Trigueros, Bruno Soriano, Tscheryschew (70. Castillejo); Bakambu (82. Hernandez), Pato (78. Sansone).
Bemerkungen: FCZ ohne Buff, Yapi, Brecher (alle verletzt), Cabral (nicht im Aufgebot). 80. Lattenschuss von Rodriguez. Verwarnungen: 23. Ruiz, 31. Brunner, 90. Rukavina, 91. Marchesano (alle Foul), 92. Musacchio (Reklamieren).

Gruppe L: Steaua Bukarest – Osmanlispor Ankara 2:1 (0:1). – Rangliste: 1. Osmanlispor Ankara 5/7 (8:7). 2. Villarreal 5/6 (7:7). 3. Steaua Bukarest 5/6 (4:5). 4. Zürich 5/6 (5:5).

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