Die Stange Bier wird in vielen Restaurants bald mehr kosten. Einerseits wegen der Grossbrauerei Feldschlösschen und andererseits wegen der Beizer, die alle mehr Geld einnehmen wollen. Fragen muss man sich auch, inwiefern die Frauen schuld am Preisaufschlag sind.
Diese Ankündigung schmeckt uns Bierliebhabern gar nicht! Marktleader Feldschlösschen teilte am Dienstagmorgen mit, die Bierpreise im Mai um durchschnittlich 4,4 Prozent zu erhöhen. Davon betroffen sind nicht nur die Detailhändler, sondern auch die Restaurants. Pro Liter Fassbier muss der Beizer künftig 15 Rappen mehr bezahlen. Ein Preisaufschlag, der vorerst zwar nur fürs Feldschlösschen-Bier gilt. Branchenkenner gehen allerdings davon aus, dass andere Brauereien bald nachziehen werden.
Eine Entwicklung, die auch der Gast im Restaurant zu spüren bekommen wird. «Ein Aufschlag von 10 bis 20 Rappen pro Stange darf einen Konsumenten in diesem Jahr nicht mehr überraschen», sagt Maurus Ebneter, Sprecher des Basler Wirteverbandes.
10 bis 20 Rappen mehr für die Kunden – obwohl die Beizer selber nur 5 Rappen mehr zahlen müssen! Ist das nicht frech? Nein, sagt Ebneter. Viele Wirte stünden schon jetzt unter einem erheblichen Kostendruck. Einerseits wegen der allgemein schwierigen Marktlage, mit dem starken Franken und dem schwachen Euro, der die Konkurrenz in Südbaden und dem Elsass begünstigt. Und andererseits wegen den steigenden Personalkosten; der neue Gesamtarbeitsvertrag schreibt höhere Mindestlöhne und eine vollständige Auszahlung des 13. Monatslohns vor.
Auch Frauen sollen Bier trinken
Ob das die Biertrinker nachvollziehen können, ist eine offene Frage. Laut Ebneter müssen sie in den städtischen Zentren jedenfalls in immer mehr Lokalen bereit sein, mehr als fünf Franken zu zahlen, wenn sie dort ein Bier trinken wollen. In den Quartieren werde es aber wohl auch weiterhin noch Stangen für weniger als vier Franken geben.
Ähnlich wie die Beizer stellt auch Feldschlösschen den Preisaufschlag als unumgänglich dar. «Wir müssen uns mit neuen Investitionen gegen den steigenden Anteil an Importbieren im Schweizer Markt wehren», sagt Firmensprecher Markus Werner. Als Beispiel nennt er die Einführung von «Cardinal Eve», dem neuen Bier für die Frau.
Womit sich eine ketzerische Frage aufdrängt: Müssen bald alle, meist männliche Biertrinker nur deshalb mehr zahlen, damit auch Frauen ihr Bierchen erhalten? Firmensprecher Werner lacht – und verneint die Frage. Die Firma investiere auch in «Feldschlösschen Bügel» und «Feldschlösschen Premium» für den männlichen Geniesser.