Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) bricht eine Lanze für den Bus als Rückgrat der Wirtschaft. Um die Attraktivität von Bussen zu erhöhen, fordert der VöV eine sichere Mitfinanzierung durch Bund und Kantone sowie mehr separate Busspuren und weniger Administration.
Der Bus ist too big to fail – systemrelevant: Er ist die erste und die letzte Meile des öffentlichen Verkehrs, mit ihm wird die Hälfte aller öV-Fahrten zurückgelegt. Und er übernimmt die Feinverteilung der Kundinnen und Kunden. Die schweizweit 5400 Busse haben 2012 insgesamt 940 Millionen Fahrgäste transportiert und dabei 278 Millionen Kilometer zurückgelegt.
«Busse sind ein unverzichtbarer Teil des öffentlichen Verkehrs der Schweiz», teilte der VöV am Dienstag anlässlich der Präsentation seiner Busstrategie für die Zukunft mit. Bis in zehn Jahren soll das Fahrgastvolumen um 50 Prozent steigen. Damit diese Dienstleistung attraktiv bleibt, «muss der strassengebundene öV gestärkt werden». Ziel ist es, auch in Zukunft den Mobilitätsanforderungen zu genügen.
Frei Fahrt für den Bus
Doch Busse brauchen Platz und eine eigene Infrastruktur, um leistungsfähig und zuverlässig Kundinnen und Kunden zu transportieren.
Deshalb fordert der VöV mehr separate Busspuren und busspezifische Ampelschaltungen, damit der Busverkehr effizient betrieben werden kann. Wo Busspuren nicht möglich sind, soll der Stau dorthin verlagert werden, wo er Busse und Bevölkerung nicht stört.
Zudem will der VöV den Fahrplan so verdichten, dass Kundinnen und Kunden in den Städten eigentlich keinen Fahrplan mehr brauchen. Für Agglomerationen strebt der Verband den 15-Minuten-Takt an und in den Regionen mindestens den 30-Minuten-Takt.
Für eine optimale Transportkette – etwa vom Bus auf den Zug – brauche es auch kürzere und sichere Umsteigewege. Wichtig wäre laut VöV auch eine umfassende Fahrgastinformation in Echtzeit und ein unkompliziertes Billettsystem. Teil der Vision bis 2025 des VöV ist es auch, dass Busse bis dahin vom Erdöl unabhängig sind.
Busnetz ist nicht gratis
Herausforderungen sieht der VöV bei der Finanzierung: Um den Bus zu bevorzugen, seien vielerorts Strassenanpassungen und Ergänzungen notwendig. Für die Finanzierung der Fahrbahnen und Haltestellen, aber auch für den Betrieb der Bussysteme, sei eine finanzielle Unterstützung durch Bund und Kantone unumgänglich, schreibt der VöV. Da Busse einspringen, wenn die Bahn still steht, fordert der Verband ausserdem eine bessere Abgeltung der Bus-Leistungen im Notfall.
Schliesslich fordert der VöV von Politik und Staat, Gesetze und Verordnungen zu lockern, damit Bussysteme unternehmerischen Freiraum erhalten, flexibler handeln und kostengünstig produzieren können. Planungs- und andere Arbeiten sollen besser koordiniert und abgestimmt werden.