Das Festgelände müsste der Natur zuliebe halbiert werden

Das für 2022 geplante Eidgenössische Schwingfest in Aesch wäre laut einer landwirtschaftlichen Fachstelle fatal für Pflanzen und Tiere. Es gäbe allerdings Wege, die Natur in einem «verträglichen Mass» zu beanspruchen.

Kritische Bodenbelastung: In Aesch müsste das Eidgenössische laut neuer Beurteilung in einem kleineren Rahmen stattfinden als geplant.

(Bild: sda, Themenbild)

Das für 2022 geplante Eidgenössische Schwingfest in Aesch wäre laut einer landwirtschaftlichen Fachstelle fatal für Pflanzen und Tiere. Es gäbe allerdings Wege, die Natur in einem «verträglichen Mass» zu beanspruchen.

Ein Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest 2022 in Aesch wäre für Boden, Landwirtschaft und Natur nur tragbar, wenn die beanspruchte Fläche für das Festgelände halbiert werden würde. Zu diesem Schluss kommt eine fachliche Beurteilung durch das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain (LZE).

Mit der von der Projektgruppe des Baselbieter Schwingerverbands vorgesehenen Fläche werde die Natur eine längerfristige Schädigung erfahren, heisst es in dem am Montag veröffentlichten Bericht des Landwirtschaftliche Zentrums Ebenrain in Sissach. Eine Bodenbelastung durch den Anlass sei kritisch und eine Sicherstellung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung schwierig, aber machbar.

Für die in den vergangenen 20 Jahren geförderten Tierarten sei weniger das «Eidgenössische» selber problematisch, sondern, dass die ganze Ebene während mindestens zwei Jahren als Grünfläche bewirtschaftet werden müsste. Damit würde den Tieren der Lebensraum längerfristig entzogen. Ein Grossteil der Aufbauarbeit und der investierten Fördergelder wären gemäss Bericht vernichtet.

Die Ebene sei bezüglich Natur ein «hochsensibles» Gebiet. Würde die gesamte Breite der Ebene Aesch Nord beansprucht, sei eine Verlagerung der ökologischen Ausgleichsfläche in unmittelbarer Nähe und mit vergleichbarer Qualität zudem nicht möglich.

Boden mehrheitlich schwach empfindlich

Zur Vermeidung von längerfristigen Schäden am Boden wäre zudem ein Schutzkonzept nötig. Die Böden in Aesch Nord gehörten indes gemäss Bericht zu den Böden im Kanton Basel-Landschaft, welche eine solche Belastung am besten ertragen würden. Sie seien bezüglich Verdichtung «schwach empfindlich».

Die Auswirkungen der Bodenbelastung ist indes stark abhängig von den Wetterverhältnissen während den Auf- und Abbauphasen sowie dem Fest selber. Bei Regen und vernässtem Boden müsse einen Schädigung des Bodens mit langfristigen Auswirkungen auf die Bearbeitbarkeit und Ertragsfähigkeit befürchtet werden, hält das LZE weiter fest.

Keine Option sei im Weiteren eine Nutzung des Gebiets Brunnmatt für Parkplätze. Dort sind die Böden gemäss Bericht bezüglich Verdichtung stark empfindlich.

Machbar ist gemäss der Beurteilung des LZE die Anpassung der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Betriebe. Dies bei entsprechender finanzieller Abgeltung der Mindererträge und der erheblichen Zusatzaufwände. Kaum eingeschränkt würde durch ein Schwingfest die Naherholung im Gebiet.

Kleinere Fläche möglich

Aufgrund von Grössenvergleichen mit dem «Eidgenössischen» in Burgdorf (2013) und den geplanten Festen in Zug (2019) und St. Gallen (2025) kommt der Bericht des LZE im Weiteren zum Schluss, dass ein Schwingfest mit erheblich weniger Platzbedarf möglich sein müsste. Allein die Fläche des Festgeländes könnte um die Hälfte reduziert werden.

Damit könnte das Festgelände so angelegt werden, dass etliche Probleme reduziert werden könnten, wie das LZE aufzeigt. Betroffen wäre weniger Nutzfläche, der Bodenschutz könnte effizienter umgesetzt werden und eine Lösung für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung würde sich «deutlich einfacher» gestalten.

Die Beeinträchtigung der Natur könnte zudem auf ein verträgliches Mass reduziert werden, da nur noch zwei der Biodiversitätsflächen innerhalb des Festgeländes liegen würden. Die restlichen Flächen würden den betroffenen Tieren als echte Rückzugsgebiet dienen.

Die «Fachliche Beurteilung Landwirtschaft und Natur» durch das LZE zur Machbarkeitsstudie der Projektgruppe des Basellandschaftlichen Schwingerverbands war vom Baselbieter Regierungsrat Thomas Weber in Auftrag gegeben worden. Sie ist gemäss LZE ein weiteres Dokument, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Das geplante Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Aesch war auf Kritik von Bauern und Naturschutzorganisationen gestossen. Der Basellandschaftliche Schwingerverband hatte die Planung für das Fest in Aesch im November daher vorläufig zurückgestellt. Der baselstädtische Schwingerverband klärt derzeit eine Durchführung des Anlasses im Raum St. Jakob ab.

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