15’000 Besucher hat die Criminale verzeichnet. Aus Anlass des 75. Todestags von Friedrich Glauser fand das grösste Krimifestival Europas zum ersten Mal in der Schweiz statt. Geboten wurden 100 Veranstaltungen an 24 Orten in den Kantonen Bern und Solothurn.
Allein 3000 Besucherinnen und Besucher verfolgten die über 60 Krimi-Lesungen während fünf Tagen, teilten die Veranstalter am Sonntag mit. Auch in ländlichen Gegenden wie Melchnau oder Lützelflüh sei das Interesse enorm gewesen, viele der oft kleinen Veranstaltungsorte waren restlos ausverkauft.
Über 12’000 Personen nutzten Angebote des Rahmenprogramms. Sie liessen sich beispielsweise in echten Polizeiposten in die hohe Kunst der Verbrechensklärung einführen; sie suchten auf Stadtspaziergängen reale oder literarische Tatorte auf; oder sie schnupperten im Psychiatriezentrum Münsingen die Atmosphäre, die Friedrich Glauser zum Roman «Matto regiert» inspirierte.
Höhepunkt war traditionell der «Tango Criminale» am Samstag, auf dem die renommierten Glauser-Preise verliehen wurden. Der mit 5000 Euro dotierte Hauptpreis ging an den deutschen Autor Roland Spranger für seinen Kriminalroman «Kriegsgebiete». Die Geschichte dreht sich um einen Soldaten, der traumatisiert von einem Afghanistan-Einsatz zurückkehrt.
Kein Preis für die Schweiz
Weitere Preise gingen an «Tödliche Fortsetzung» von Marc-Oliver Bischoff, «Hackfleisch» von Regina Schleheck und «Elefanten sieht man nicht» von Susan Kreller, alle ebenfalls aus Deutschland. Die einzige Schweizerin unter den 20 Nominierten, Andrea Weibel («Steinherz»), ging leer aus.
Der Ehren-Glauser für das Lebenswerk ging an den 71-jährigen deutschen Autor Gunter Gerlach. Die Jury hält ihn für «Kult». Gerlach wehre sich sei drei Jahrzehnten auf «herausragende Weise» gegen den Mainstream und habe sein eigenes Genre innerhalb der Kriminalliteratur erschaffen.