Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Der FCB verspricht, den Ton des ungeliebten Pausenspiels leiser zu stellen. Am Pausenspiel hält der Club jedoch fest – solange es keine Alternative dazu gebe. Wir hätten da ein paar Ideen.
Gut, der Fussball ist nicht mehr romantisch. Aber vielleicht ist doch nicht alles ganz so schlimm, wie wir das gestern (zugegeben etwas wütend und mit einem Pfeifen auf den Ohren) bei der fantasierten Exekution des FCB-Pausenspiels dargestellt haben. Denn heute Mittag hat uns eine Mail aus der Pausenspiel-Hauptzentrale erreicht. Am Regler sass Medienchef Josef Zindel und er hat gute Nachrichten. Aber lesen Sie selbst:
Wir haben von Ihrem Todesurteil gegen das Pausenspiel Kenntnis genommen und teilen Ihnen mit, dass wir gegen dieses unseres Erachtens etwas zu definitive Urteil Berufung einlegen möchten.
Gerne sind wir bereit, das Pausenspiel ganz einzustellen, wenn Sie, sehr geehrter Herr Loser, unseren finanziellen Ausfall, der entstehen würde, mit Bierkonsum kompensieren. Allerdings machen wir Sie darauf aufmerksam, dass wir Sie nach der Pause des Stadions verweisen müssten, da unsere Stadionordnung die Anwesenheit betrunkener Personen untersagt.
Beim nochmaligen Durchlesen dieses Vorschlages kommen wir vom FCB freilich zum Schluss, dass das keine wirklich gute Idee ist, denn uns ist ein nüchterner Herr Loser im Stadion lieber als ein betrunkener draussen.
Aber gleich sofort abschaffen wollen wir das Pausenspiel auch nicht – können aber bei weiteren Nachdenken Ihre Vorbehalte vor allem gegen den grellen Pfeifton absolut nachvollziehen. Geben Sie uns etwas Zeit, längstens bis Saisonende, um einen alternativen Jingle zu finden, der dennoch taugt, auf das Pausenspiel aufmerksam zu machen, so lange wir es noch haben.
Und wir werden es so lange haben, bis uns jemand eine kommerziell gleichwertige Alternative offeriert – was Sie von der Tageswoche gerne als präzisen Steilpass in die Tiefe Ihrer Werbeabteilung verstehen dürfen.
Schliessen möchte ich meine Stellungnahme so: Wir behalten unser Pausenspiel am Leben, pfeifen aber dank Ihrer Anregung den Anfangspfiff, der nicht absichtlich übersteuert ist und der vor ein paar Monaten nicht leiser war als heute, so bald wie möglich zurück!
Tja, auch wenn die Aussicht auf 2,4-Promille-Freibier grundsätzlich verlockend ist (ist sie in diesem Fall aber nicht, gopf! Diese Plörre ist ein anderes Thema für eine andere Doppelspitze), haben wir grosse Freude, dass der FCB so rasch und unkompliziert den Ton dämpft. Dankeschön! Dieser Pfeifton, es sei unserer Leserschaft an dieser Stelle versichert, stört selbst die Basler Parlamentarier in Bern. Da im Moment Session ist und ich (und sie auch imfall) nichts Anderes zu tun haben, habe ich eine kurze Umfrage gestartet. Markus Lehmann startet ausser Konkurrenz – der geht in der Pause immer «ins Warme» (ja, der sitzt in einer Lounge). Anita Fetz geht nur bei schönem Wetter ins Stadion und hat von ihrem Mann schon Beschwerden über den Ton vernommen. Sebastian Frehner möchte lieber Live-Musik als ein Pausenspiel. Und Silvia Schenker verdreht die Augen, wenn sie sich an den Ton erinnert («Bitte nicht!»).
Was uns das bringt? Nun ja. Die kleine Umfrage in Bern bestätigt, was die Leserinnen und Leser der TagesWoche in ihren Kommentaren bereits festgestellt haben. Nicht nur der Ton stört. Das Pausenspiel als Ganzes ist ein Ärgernis. Sie motzen allerdings nicht nur, sie präsentieren auch Alternativen.
- Bitte gar nichts. Der häufigste Alternativ-Vorschlag unserer Leser: Hört doch auf mit dem Seich! Thierry Moosbrugger schreibt auf Facebook: «Die FCB-Marketing-Abteilung hält die Joggeli-BesucherInnen offenbar für völlig verblödete Menschen, welche 15 Minuten ohne äussere Animation nicht mehr aushalten. Das ist aber ein Irrtum. Eine Pause, die wirklich eine Pause ist: das wäre eine Wohltat!» Könnte aber wohl an den finanziellen Aspekten scheitern (wir verweisen gerne auf die Mail von Herrn Zindel).
- Bitte noch weniger als gar nichts. Eher radikal der Vorschlag von Philipp Roth: «Pause abschaffen. Rasch Seiten wechseln und weiter gehts.»
- Bitte etwas Altmodisches. Wie wäre es mit dem Fussball-Kick von der Mittellinie aus? Oder ein paar echten Interviews (ein Vorschlag von Sebastian Frehner, mit der Betonung auf «echt»)?
- Bitte etwas Neumodisches. Wir finden: Der Marder von Thun hat sich bewährt. Anstatt gelangweilt Bälle hin und her zu kicken könnten die Ersatzspieler in der Pause auf Marderjagd gehen und damit das Publikum unterhalten. Mit dem Zolli als Werbepartner (Moneymoney, Herr Zindel), könnte man auch für Abwechslung sorgen. So ein Nashorn, hei wäre das ein Spass.