Das Restaurant am Dreiländereck, das keines mehr sein darf

Das ehemalige Restaurant Dreiländereck soll und darf nicht mehr Restaurant sein. Mit der Dreieck Event GmbH hat die Liegenschaftsbesitzerin Schweizerische Rheinhäfen nun eine neue Betreiberfirma an Land geholt, die die Räume als Event-Location für geschlossene Gesellschaften nutzen wird. Die Geschichte des Restaurants Dreiländereck ist noch nicht alt, aber eine mit vielen Irrungen und Wirrungen. 1996, […]

Das Restaurant, das keines mehr sein darf.

Das ehemalige Restaurant Dreiländereck soll und darf nicht mehr Restaurant sein. Mit der Dreieck Event GmbH hat die Liegenschaftsbesitzerin Schweizerische Rheinhäfen nun eine neue Betreiberfirma an Land geholt, die die Räume als Event-Location für geschlossene Gesellschaften nutzen wird.

Die Geschichte des Restaurants Dreiländereck ist noch nicht alt, aber eine mit vielen Irrungen und Wirrungen. 1996, also vor rund 18 Jahren, wurde das Restaurant beim bekannten Pylon an der Spitze der Westquaistrasse im Basler Rheinhafen eröffnet. Verschiedene Wirte bekundeten danach aber Mühe mit dem Gastrobetrieb – zuletzt ein Betreiberduo, das das Restaurant zum Eventgastronomie-Ort mit Beachclub umfunktionieren wollte und damit wie andere zuvor scheiterte.

2010 verkaufte die Basler Personenschifffahrts-Gesellschaft die Liegenschaft, deren Bau 7 Millionen Franken gekostet hatte (und die sie im Verlauf der Jahre viel Geld kostete, für die am Schluss der Kanton aufkommen musste), für 1,1 Millionen Franken an die Schweizer Rheinhäfen. Zuvor war ein privat eingereichter Projektvorschlag für den Neubau eines 50 Meter hohen Turms anstelle des Restaurants ad acta gelegt worden. Und die Rheinhäfen machten sich als neue Liegenschaftsbesiter erneut auf die Suche nach einer neuen Betreiberschaft. Dies, nachdem der Ort drei Jahre lang nur noch mit Buvetten bespielt worden war.

Kein Restaurant

Für die Schweizerischen Rheinhäfen war klar, dass für das Restaurantgebäude eine neue, nicht wirklich öffentliche Nutzung gefunden werden sollte. In der Ausschreibung für eine Übergangslösung – später soll das Gebiet (Stichwort «Rheinhattan») ja bekanntlich gänzlich neu überbaut werden – wurde klipp und klar festgestellt: «Ausgeschlossen ist die Nutzung der Liegenschaft als Restaurant oder als Disco/Nachtclub.»

Mit der Betreiberfirma «Dreieck Event GmbH» ist man nun fündig geworden, wie in den Basler Medien bereits zu lesen und zu hören war. In einer Medienmitteilung teilten die neuen Betreiber und die Liegenschaftsbesitzer vor wenigen Tagen mit: «Das einmalige Dreiländereck soll als multifunktionale Event-Location einer breiten Kundschaft mit unterschiedlichsten Bedürfnissen zur Verfügung stehen.»

Geschlossene Gesellschaften

Mit «breiter Kundschaft» ist aber nicht mehr die breite Öffentlichkeit gemeint, sondern nur noch geschlossene Gesellschaften. Das heisst Firmenanlässe, private Feste, Präsentationen, Messe-Events, aber keine öffentlichen Events, wie Stefan Oppliger von der neuen Betreibergesellschaft sagt. «Einen Restaurant-Betrieb hätte wir an diesem Ort keinen führen wollen.»

Oppliger ist guter Dinge, dass das neue Konzept eines Event-Ortes für geschlossene Gesellschaften aufgehen wird. Kaum war die neue Nutzung bekannt, seien bereits viele Anfragen für Hochzeitfeiern oder Geburtstagsfeste eingegangen, sagt der Sprecher der neuen Betreiberschaft, die sich aus den Basler Unternehmen «Die Kocherei» (Kochkurse und Catering) und «Tronix» (Veranstaltungs- und Medientechnik) sowie den Berner «eventmakers» (machen das, wonach sie sich benennen) zusammensetzt.

Weiterhin mit öffentlicher Buvette

Die breite Öffentlichkeit wird am Dreiländereck zumindest in den warmen Monaten aber auch künftig nicht ganz auf dem Trocknen bleiben. 2013 hat der Wirt des Restaurants zum Alten Warteck auf der Terrasse eine Buvette betrieben. Nicht ganz erfolglos, wie es scheint, denn der Betrieb der Freiluft-Bar soll auch in diesem Jahr wieder augenommen werden. Wann genau, ist noch nicht bekannt.

Aber eigentlich erscheint es letztlich doch seltsam, dass eine Buvette als Ersatz-Restaurantbetrieb an einem Ort eingerichtet wird, der eigentlich bereits Restaurant wäre beziehungsweise war. Doch scheinen alle Beteiligten überzeugt zu sein, dass ein richtiges Restaurant an diesem doch relativ abgelegenen Ort nicht funktionieren kann. Dieser Überzeugung straft aber das kleine, sehr feine Restaurant «Zum rostigen Anker» an der anderen Seite des Hafenbeckens zumindest im Grundsatz Lügen.

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