Das Universitätsspital nimmt Stellung

Die TagesWoche veröffentlichte in der Printausgabe vom 13. Dezember einen Artikel zu Kapazitätsengpässen in der Frauenklinik des Basler Universitätsspitals. Chefärztin Irene Hösli äussert sich zum Artikel und kritisiert «unpräzise Aussagen». (Bild: zVg.) Im Artikel «Babyboom: Im Unispital wird’s eng» finden sich leider unpräzise Aussagen, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Tatsache ist, dass es mit der Geburtenzunahme […]

Eines ist unbestritten: Die starke Zunahme von Geburten führt in der Frauenklinik zu Engpässen.

Die TagesWoche veröffentlichte in der Printausgabe vom 13. Dezember einen Artikel zu Kapazitätsengpässen in der Frauenklinik des Basler Universitätsspitals. Chefärztin Irene Hösli äussert sich zum Artikel und kritisiert «unpräzise Aussagen».

(Bild: zVg.)

Im Artikel «Babyboom: Im Unispital wird’s eng» finden sich leider unpräzise Aussagen, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Tatsache ist, dass es mit der Geburtenzunahme wie an anderen grösseren Kliniken zu Kapazitätsengpässen kommt. Wir kooperieren deshalb mit umliegenden Spitälern, um diese einzelnen Belastungsspitzen abbauen zu können.

In den letzten Jahren haben wir pro Jahr ca. fünf Schwangere ohne Risikofaktoren an eines unserer Kooperationsspitäler verwiesen. Bei der Behauptung, dass die «Leitung der Geburtenstation und der Neugeborenenstation getrennt» worden ist, handelt es sich jedoch um eine falsche Aussage. Gemeint ist wohl der Umstand, dass die Geburten- und die Schwangerenabteilung unter separate pflegerische Leitung gestellt wurden, um die Effizienz zu erhöhen, was auch in der Folge eingetreten ist.

Geburtseinleitungen 24 Stunden nach Blasensprung, wie im Artikel beschrieben, erfolgen nicht wegen Bettenmangels sondern wegen eines evidenzbasierten erhöhten Infektionsrisikos für Mutter und Kind. Der Vorwurf, «es ist nicht ganz leicht, Auskunft zu bekommen» ist unserer Meinung nach völlig unbegründet, da wir eine sehr offene Informationspolitik führen und alle Fragen des Journalisten termingerecht beantwortet haben. Zu den Zahlen: Die Rate an sekundären Kaiserschnitten (Kaiserschnitt bei Blasensprung oder Wehen) stieg von 2005 bis 2011 von 13% auf 17%, die Rate an primären Kaiserschnitten (bevor Wehen auftreten) von 12% auf 14%. Notfallkaiserschnitte sind erfreulicherweise sehr selten und machen seit Jahren weniger als 1% der Kaiserschnitte aus.

Die Zahlen der im Artikel selektiv ausgewählten Qualitätsindikatoren, Dammschnitt und höhergradige Dammrisse, zeigen, entgegen der gestiegenen Geburtenzahl, einen rückläufigen Trend und lagen 2012 sogar unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt. Wir sind für konstruktive berechtigte Kritik sehr offen, weisen in unseren monatlichen Informationsabenden auch immer darauf hin und stellen uns im Alltag kritischen Fragen. Falsche Angaben sind vor allem für die Schwangere, ihre Angehörigen aber auch die Mitarbeiter jedoch verunsichernd und wenig effektiv und entsprechen nicht unserer professionellen Arbeit.

Prof. Dr. Irène Hösli, Chefärztin Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin an der Frauenklinik des Universitätsspitals Basel

 

Die Redaktion weist darauf hin, dass das Universitätsspital seine Aussage betreffend Dammschnitte und Dammrisse für das Jahr 2012 trotz mehrmaliger Nachfrage nicht mit Zahlen belegen konnte. Das Bundesamt für Gesundheit publiziert die nationalen Zahlen für das Jahr 2012 voraussichtlich im Sommer kommenden Jahres.

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