Seit ich in der Schule einen eigenen Weltatlas hatte, will ich wissen, wie der Kaffee wächst.
Seit ich in der Schule einen eigenen Weltatlas hatte, will ich wissen, wie der Kaffee wächst.
Ich schlage die Seite Afrika auf, mein Finger gleitet über die schönste aller Karten, nämlich die mit den Bodenschätzen, und bleibt am Mount Kenia stecken. Die Farben zeigen Berg, Wald und eine Menge Kaffeebohnen-Zeichen.
Tatsächlich ist das Nachbarland Uganda die Wiege des Robusta-Kaffees, der zweitwichtigsten Kaffeefamilie. Jetzt aber bin ich bei der Nummer eins, im Arabica-Land Nicaragua, fahre hoch in die Berge, staune mich durch den Kaffeewald und sperre die Augen weit auf.
Zurück zum Atlas. So viele Kaffeebohnen kommen dort her, aber woran wachsen sie? Hängen sie an einem Baum? Wie Reis an Schilfhalmen? Oder wie kleine Kartoffeln in der Erde? Und warum gibt es in unserem Garten keine Kaffeepflanze?
Ich finde mich in einer saftigen Umgebung wieder, über mir hohe Bäume mit blühenden Orchideensammlungen, dazwischen fliegen Riesenschmetterlinge durchkreuzt von farbig leuchtenden Vögeln. Darunter, gut beschützt und in Erntehöhe, lange kultivierte Reihen kräftiger Kaffeebäume voller Kirschen. Dunkelgrüne, ovale und ledrig glänzende Blätter stehen sich an verholzten Zweigen gegenüber und bilden kleine schöne Baumkronen.
Ich stecke mir eine rote Kaffeekirsche in den Mund – hmm – leicht süsslich, aber nur kurz, danach schmeckt diese kleine harte Frucht wirklich so grün wie eine rohe Kartoffel oder eine unreife Tomate und zuletzt etwas erdig. Diese Frucht sagt gleich: „Ich bin nicht zum essen da, und das Wichtigste in mir, ist mein dicker Kern.“
Pola Rapatt