Das abgelegene Safiental im Graubünden überrascht mit einer besonderen Kunstausstellung: Zu bestaunen sind rund zwölf Werke der Landschaftskunst in wilder Alpennatur. Der Ausstellungsraum umfasst das ganze 20 Kilometer lange Seitental des Vorderrheintals.
Die erste Art Safiental zeigt vom 2. Juli bis Ende September Werke aus der Landschaftkunst-Sparte Land Art, wie die Organisatoren mitteilten. Land Art ist der künstlerische Umgang mit Natur und deren Umwandlung in ein Kunstwerk.
Im Safiental zu sehen sind etwa ein chaotischer Holzturm auf einem Geländesattel, eine besteigbare Holzkanzel in einer Felswand oder zwischen zwei Brücken aufgehängte Wäsche. Ein Highlight ist ein freistehendes Doppelbett der Künstler-Zwillinge Frank und Patrik Riklin, das sogar gebucht werden kann für Übernachtungen.
Die Kunstwerke sind über das gesamte Tal verteilt, von der spektakulären Rheinschlucht über die idyllischen Dörfer Versam, Tenna und Thalkirch bis zur hintersten Ecke des Tals, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Ausstellung erwandern
Der Besucher kann sich die Open-Air-Ausstellung selber erwandern. Orientierung bietet eine Kunst-Wanderkarte. Als Info-Zentrum dient die historische Pension Alpenblick in Tenna.
Die Kunstwerke entstanden in der letzten Juniwoche, während der ersten internationalen Alps Art Academy. 30 Künstlerinnen und Kunststudenten aus 22 Ländern und allen Kontinenten sowie acht ebenfalls internationale Dozenten schufen die temporären Landschaftskunstwerke in Workshops an acht Orten.
Sich anders in Szene setzen
Geistiger Vater und künstlerischer Leiter der Art Safiental und der Alps Art Academy ist der Zürcher Künstler und Kunstwissenschaftler Johannes M. Hedinger. Getragen werden beide Projekte vom Verein Pro Safiental, der sich für eine nachhaltige Entwicklung in Kultur, Gewerbe, Landwirtschaft und Tourismus einsetzt.
Land Art ermögliche es dem Tal, sich für einmal ganz anders in Szene zu setzten und kunstinteressierte Touristen anzusprechen, heisst es beim Verein. Und die Workshop-Absolventen würden im Idealfall als begeisterte Botschafterrinnen und Botschafter in ihre teils fernen Länder zurückkehren. Das sei «beste Tourismus-Werbung als Zugabe».