Das geheimnisvolle Raketensilo vor dem Unispital

Vor dem Klinikum 1 des Basler Unispitals fällt ein sich nach oben verjüngendes Röhrengebilde aus Blech ins Auge. Ist es ein Kunstwerk im öffentlichen Raum? Ein Raketensilo? Oder erfüllt dieses Ding einen pragmatisch-praktischen Zweck?

Ist das Kunst oder ein Raketensilo? Vor dem Klinikum 1 des Basler Universitätsspitals fällt ein geheimnisvolle Gebilde ins Auge.

(Bild: Dominique Spirgi)

Vor dem Klinikum 1 des Basler Unispitals fällt ein sich nach oben verjüngendes Röhrengebilde aus Blech ins Auge. Ist es ein Kunstwerk im öffentlichen Raum? Ein Raketensilo? Oder erfüllt dieses Ding einen pragmatisch-praktischen Zweck?

Die allermeisten Menschen, die am Eingang zum Klinikum 2 am Petersgraben vorbeimarschieren, denken wohl kaum daran, dass sie ein Kunstwerk im öffentlichen Raum passieren. Die beiden auf einer Seite abgerundeten Betonklötze sind nicht nur Einzäunung einer Pflanzenrabatte, sondern eine Plastik des Bündner Künstlers Matias Spescha.



Hier handelt es sich tatsächlich um Kunst, wie das kleine Schild unten rechts besagt.

Bei diesen Betonblöcken handelt es sich tatsächlich um Kunst, wie das kleine Schild unten rechts besagt. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Solchermassen sensibilisiert für Kunst, die sich nicht spontan als solche zu erkennen gibt, gerät man auch beim Anblick der geheimnisvollen Blechröhre vor dem Klinikum 1 an der Spitalstrasse ins Grübeln. Das Ding wirkt nicht zuletzt durch die wulstigen Schweissnähte improvisiert und wegen der beiden schräg abstehenden Stützen auch etwas unbeholfen. Also nicht so, als erfülle es einen spitalspezifischen Zweck.

Kein Schild mit Künstlernamen

Das Gebilde erinnert etwas an ein Werk des Explosions- und Crash-Artisten Roman Signer. Man könnte erwarten, dass jeden Moment etwas oben herausgesprengt wird. Doch wer ein Schild mit dem Namen eines Künstlers sucht, wird nicht fündig.

Ein offizielles Inventar der Kunstwerke im öffentlichen Raum existiert nicht, also fragen wir beim Universitätsspital nach. Die Antwort ist ernüchternd und aufschlussreich zugleich: «Das ist das Abgasrohr (Auspuff) des Notstromdiesels im Klinikum 1. Es wurde erstellt, als das Klinikum 1 saniert wurde», schreibt die Medienstelle. Die Sanierung erstreckte sich über mehrere Etappen von 1990 bis 2002. Das Rohr steht also schon längere Zeit, doch auch Kunst im öffentlichen Raum kann unscheinbar sein und unbemerkt bleiben.

Und kaum ist die Antwort eingetroffen, können wir bereits beobachten, wie dicke dunkle Rauchwolken aus dem Rohr strömen. Ist das Spital in Strom-Not? Eine erneute Anfrage beim Spital vermag aber zu beruhigen: «Der Diesel-Notstrom wird bei uns monatlich getestet. Sie werden demnach die Rauchfahne noch öfters sehen», lautet die Erklärung.

Die Notstromanlage hat übrigens auch bereits einen Ernstfall bestens bewältigen können: Das war, als im September die reguläre Stromversorgung wegen einer Fehlmanipulation an der Netzsteuerung für eine halbe Stunde unterbrochen war.

 

 

  

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