Bratreis statt Billig-Alk: Der Avec-Shop in der Steinenvorstadt schliesst Ende Oktober. An derselben Stelle gibt es bald asiatischen Fastfood.
Ach, was ärgerten sich die Basler Beizer über die Billig-Konkurrenz in der Steinenvorstadt. Der Avec-Shop verkauft bis spät in die Nacht Hochprozentiges zu Tiefpreisen und die Barbesitzer und Clubbetreiber durften danach das alkoholschwangere Durcheinander ausbaden.
Doch das hat nun ein Ende, am 27. Oktober 2013 werden die letzten Bierdosen, Sandwichtüten und Schnapsflaschen über die Theke wandern. Der Avec-Shop schliesst. Der Profit habe nicht gestimmt, lautet die Erklärung der Betreiberfirma «Valora». Das Unternehmen überprüfe all seine Verkaufsstellen laufend. «Wenn sich zeigt, dass ein bestimmter Standort nicht rentiert und auch Anpassungen nicht zum gewünschten Erfolg führen, stellen wir den Betrieb ein», sagt Mladen Tomic, Mediensprecher der «Valora».
Die Begründung verwundert, war der Shop doch seit seiner Eröffnung im Herbst 2009 vor allem in den Abendstunden und am Wochenende gut besucht. Gemäss Tomic ist die Auslastung punktuell sehr gut gewesen, das reicht jedoch nicht aus. «Damit ein Shop dieser Grösse rentiert, muss man eine solide Grundauslastung erreichen.»
Doppelter Gewinn für Gastrokette
An der gleichen Adresse wird bald das asiatische Schnellrestaurant «Mister Wong» eine kleine Nebenfilliale eröffnen, wie Richard Engler, CEO des Gastrounternehmens «Gastrag», bestätigt. «Es wird sich dabei um einen Takeout handeln.» Abgesehen von den frisch zubereiteten Wok-Gerichten, wird also vor Ort nicht gekocht werden. «Wir werden den Takeout in der Steinenvorstadt von unserem Hauptstandort an der Gerbergasse aus beliefern», sagt Engler.
Die «Gastrag» gewinnt damit gleich doppelt: Erstens kann man weiterhin präsent sein in der stark frequentierten Steinenvorstadt. Zweitens verschwindet mit dem Avec-Shop ein unliebsamer Nachbar, die «Gastrag» betreibt nämlich auch den nahegelegenen «Mr. Pickwick»-Pub. Engler verstand den Shop zwar weniger als Konkurrenz, denn als «Ärgernis». Die Tatsache, dass Detailhändler bis zwei Uhr morgens Billig-Spirituosen über die Gasse verkaufen dürfen, ist ihm ein Dorn im Auge. «Ändern wird sich aber wohl nicht viel, es gibt ja noch zahlreiche andere Möglichkeiten, nachts an günstigen Alkohol zu kommen», räumt Engler ein.
Optimistischer gibt sich da Maurus Ebneter, Vorstandsmitglied beim Basler Wirteverband. «Als der Avec-Shop eröffnet wurde, häuften sich schlagartig die Meldungen von verärgerten Barbetreibern und Clubbesitzern in der Steinenvorstadt.» Also bestehe durchaus Hoffnung, dass sich diese Situation mit dem Wegzug dieses Geschäftes entschärfen könnte. «Allerdings ändert auch dies nichts an der Tatsache, dass vor allem sehr junge Menschen heute einen problematischen Alkoholkonsum pflegen.» Der Shop sei deshalb nicht der Ursprung der Probleme mit stark alkoholisierten Jungen. Aber: «Dort ist diese Nachfrage nach günstigem Alkohhol lange bedient worden.»