Der HC Davos gleicht im Playoff-Final mit einem 5:2-Sieg im ersten Heimspiel zum 1:1 aus. Bis zur Spielhälfte führen die ZSC Lions, ehe Davos die Wende gelingt.
Davos reagierte eindrücklich auf die deutliche 0:3-Niederlage am Donnerstag in Zürich. In der heimischen Arena machten sie in der zweiten Hälfte aus einem 1:2-Rückstand ein 5:2. Bis zur 32. Minute hatten die ZSC Lions den Meisterkurs gehalten. Den Zürchern unterliefen zumindest in der ersten Spielhälfte keine Fehler. Und die wenigen Missgeschicke der Davoser nützten sie kaltblütig aus. In der zweiten Minute robbte der Davoser Gregory Sciaroni scheinbar schwer verletzt, schwerfällig und vor allem langsam vom Eis. Die personelle Überzahl nützte Morris Trachsler per Ablenker zum 1:1-Ausgleich. Und in der 23. Minute profitierte Chris Baltisberger von groben Schnitzern Schneebergers (Puckverlust in der Angriffszone, anschliessend zweiter Fehler beim Zurücklaufen) und erzielte das 2:1 für den Zürcher SC.
In dieser Phase sah es gar nicht gut aus für den HC Davos. Es drohte die zehnte Niederlage in elf Spielen gegen die Lions. Während dieser Negativserie gelang den Davosern im Schnitt weniger als ein Tor gegen Lukas Flüeler, den Goalie der Zürcher. Ausserdem war im Hinterkopf, dass die ZSC Lions ihre letzten acht Playoff-Finalspiele gegen Bern, Kloten und Davos alle gewonnen hatten.
Dann folgten aber jene 217 Sekunden, in denen all diese Fakten ad absurdum geführt wurden. Nach 31 Minuten gelang Verteidiger Schneeberger der 2:2-Ausgleich. Ausgerechnet Schneeberger! Der Berner in Diensten von Davos hatte nicht nur beim 1:2, sondern auch schon am Donnerstag im Hallenstadion beim zweiten Gegentreffer gepatzt. Der 26-jährige Back erzielte bereits zum zweiten Mal in diesen Playoffs ein kapitales Goal. In der Halbfinalserie gegen Bern hatte Schneeberger im dritten Spiel in Bern im Schlussabschnitt den «Gamewinner» zum 2:0-Sieg erzielt.
Nach Schneebergers Ausgleich entglitt den Zürchern die Partie. Die Souveränität war weg. Etwas mehr als drei Minuten später verlor Severin Blindenbacher in der neutralen Zone den Stock. Der fehlte ihm zehn Sekunden später als Gregory Hofmann, sein direkter Gegenspieler, nach einer Davoser Puckstafette zum 3:2 ablenken konnte. Eine Zürcher Reaktion auf diese Davoser Wende blieb aus. Die Lions erspielten sich keine Ausgleichschance in den verbleibenden fünf Minuten des zweiten Abschnitts. Als es nach der zweiten Pause im gleichen Trott weiterging, versuchte der Zürcher Trainer Marc Crawford sein Kader mit einem Timeout wachzurütteln. 24 Sekunden später gelang Mauro Jörg das mehr als vorentscheidende 4:2. Und nach 48 Minuten erhöhte Gregory Sciaroni, der nach seiner Kriechaktion im ersten Abschnitt nur zwei Shifts verpasst hatte, mit einem Tempogegenstoss auf 5:2. Für Lukas Flüeler, den Goalie der ZSC Lions, war danach der Arbeitstag mit fünf Gegentoren und nur einem Dutzend Paraden zu Ende.
Am Ostermontag geht es nun im Hallenstadion beim Stand von 1:1 weiter. Einen Durchmarsch der ZSC Lions wie im letzten Frühling beim 4:0 gegen Kloten wird es diesmal nicht geben.
Davos – ZSC Lions 5:2 (1:1, 2:1, 2:0)
6850 Zuschauer (ausverkauft). – SR Kurmann/Vinnerborg, Kaderli/Wüst. – Tore: 1. (0:31) Axelsson 1:0 (Eigentor Geering). 2. Trachsler (Jonas Siegenthaler) 1:1. 23. Chris Baltisberger (Jan Neuenschwander) 1:2. 32. Schneeberger (Corvi) 2:2. 35. Gregory Hofmann (Lindgren, Axelsson) 3:2. 43. Jörg (Corvi, Simion) 4:2. 49. Sciaroni 5:2. – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Davos, 7mal 2 Minuten gegen ZSC Lions. – PostFinance-Topskorer: Paulsson; Roman Wick.
Davos: Genoni; Félicien Du Bois, Kindschi; Heldner, Forster; Reto von Arx, Samuel Guerra; Schneeberger, Paschoud; Ambühl, Redenbach, Paulsson; Gregory Hofmann, Lindgren, Axelsson; Sciaroni, Samuel Walser, Dino Wieser; Simion, Corvi, Jörg.
ZSC Lions: Flüeler (49. Leimbacher); Geering, Tallinder; Seger, Smith; Blindenbacher, Siegenthaler; Stoffel, Jan Neuenschwander; Ryan Keller, Shannon, Nilsson; Patrik Bätschi, Cunti, Roman Wick; Künzle, Trachsler, Schäppi; Chris Baltisberger, Malgin, Bastl.
Bemerkungen: Davos ohne Marc Wieser, Koistinen (beide verletzt) und Jan von Arx, ZSC Lions ohne Bergeron, Tabacek (beide überzählige Ausländer) und Dan Fritsche (verletzt). – Timeout ZSC Lions (43.).