Mit dem ersten Heimsieg der Serie löst der HC Davos sein Halbfinalticket gegen Zug. Die Davoser liegen bis zur 25. Minute mit 0:2 in Rückstand, setzen sich am Ende aber mit 4:3 durch.
Es war ein packendes Spiel, in dem der Puck zuerst nur für den EV Zug lief, in der zweiten Spielhälfte aber nur noch gegen Zug. Die Schlüsselszenen ereigneten sich im zweiten Abschnitt. Zu dem Zeitpunkt führte Zug durch Tore von Josh Holden (nach 87 Sekunden) und Pierre-Marc Bouchard (64 Sekunden vor der ersten Pause) mit 2:0. In der 23. Minute «überfuhr» der Davoser Marc Wieser aber Zugs Goalie Tobias Stephan. Wieser musste auf die Strafbank, Stephan versuchte weiterzuspielen, taumelte jedoch auf dem Eis herum und musste in der 25. Minute den Platz vor dem Goal für Ersatzmann Gianluca Hauser räumen. Zu dem Zeitpunkt führte Zug bloss noch 2:1. In Unterzahl hatte Perttu Lindgren verkürzen können.
Die Absenz von Tobias Stephan wirkte sich für die Zuger verheerend aus. Stephan hatte auch in Spiel 6 wieder geglänzt. Er parierte in den ersten 23 Minuten mit mirakulösen Aktionen 24 Schüsse (!), ehe er angeschlagen erstmals bezwungen wurde. Sein Nachfolger, Gianluca Hauser, musste zwei der ersten vier Schüsse auf sein Tor bereits passieren lassen. Eine unglückliche Figur gab auch Zugs Flügel Dario Bürgler ab. Bürgler, der bereits in Zug mit einem Schnitzer eine Niederlage der Innerschweizer eingeleitet hatte, leitete mit einem Fehlpass im Powerplay beim Stand von 2:0 auch diese Wende wieder ein. Pech bekundete Zug vor dem dritten Gegentor. Dominik Schlumpf rutschte wegen einem Splitter auf dem Eis aus. Vier Minuten war an dieser Stelle eine Plexiglasscheibe kaputt gegangen.
Davos siegte jedoch hochverdient. Die Bündner zeigten einen furiosen Sturmlauf (21:6 Torschüsse im ersten Abschnitt). Und für die Halbfinalserie dürfte den Davosern Mut machen, dass auch die Skandinavier endlich in den Playoffs erwacht sind. Lindgren erzielte das 1:2. Dick Axelsson gelang in der 43. Minute das 4:2. Und dazwischen gelangen Marcus Paulsson binnen 119 Sekunden die Goals vom 1:2 zum 3:2. Für Paulsson, den Davoser PostFinance-Topskorer, waren es die Saisontore Nummern 15 und 16, aber auch die ersten Goals seit dem 4. Januar oder seit über 1000 Meisterschaftsminuten. Das 1:2 und das 4:2 gelang Davos mit einem Mann weniger auf dem Eis.
Der EV Zug erwachte erst im Finish nochmals. Auch die Zuger feuerten im Schlussabschnitt noch 19 Schüsse ab; Leonardo Genoni (27 Paraden) liess sich aber bloss noch einmal bezwingen. Bouchard gelang elf Minuten vor Schluss der Anschlusstreffer. Ausgleichschancen boten sich im Finish noch Lino Martschini (58.) und Robbie Earl (59.).
Davos – Zug 4:3 (0:2, 3:0, 1:1)
5117 Zuschauer. – SR Fischer/Kurmann, Fluri/Kaderli. – Tore: 2. Holden (Martschini, Sondell) 0:1. 18. Bouchard (Earl) 0:2. 25. Lindgren (Axelsson/Ausschluss Marc Wieser!) 1:2. 35. Paulsson (Redenbach/Ausschluss Erni) 2:2. 37. Paulsson (Sciaroni) 3:2. 43. Axelsson (Schneeberger/Ausschluss Dino Wieser!) 4:2. 49. Bouchard (Herzog) 4:3. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Davos, 4mal 2 Minuten gegen Zug. – PostFinance-Topskorer: Paulsson; Bouchard.
Davos: Genoni: Félicien Du Bois, Samuel Guerra; Heldner, Forster; Schneeberger, Paschoud; Jan von Arx; Marc Wieser, Ambühl, Dino Wieser; Gregory Hofmann, Lindgren, Axelsson; Sciaroni, Samuel Walser, Paulsson; Simion, Corvi, Jörg; Redenbach.
Zug: Stephan (25. Hauser); Tim Ramholt, Grossmann; Dominik Schlumpf, Sondell; Erni, Alatalo; Morant; Bürgler, Earl, Bouchard; Martschini, Holden, Suri; Sandro Zangger, Fabian Sutter, Fabian Schnyder; Lammer, Nolan Diem, Herzog; Björn Christen.
Bemerkungen: Davos ohne Koistinen und Reto von Arx (beide verletzt), Zug ohne Repik (überzähliger Ausländer). – Pfostenschuss Dino Wieser (8.). – Lange Pause wegen kaputtem Plexiglas (33.). – Timeout Zug (59.).