Das Team Canada rehabilitiert sich für die 4:7-Auftaktniederlage am Spengler Cup gegen Dynamo Minsk. Im zweiten Spiel siegen die Kanadier gegen den Gastgeber Davos 4:3.
In der Gruppe Cattini spitzt sich die Ausgangslage nach zwei Spieltagen zu. Angesichts der bisherigen Eindrücke hat Dynamo Minsk mutmasslich am meisten Qualität zu bieten. Davos steht nach dem verlorenen Klassiker vor der schwierig zu lösenden Aufgabe, die überzeugenden Osteuropäer zum Abschluss der Vorrunde von Position 1 zu verdrängen. Canada kommt aufgrund der (zu) negativen Tordifferenz für den direkten Halbfinalvorstoss nicht mehr infrage.
Für die späte Zäsur in der Begegnung der beiden erfolgreichsten Spengler-Cup-Teams – der Rekordsieger und die Nordamerikaner kommen zusammen auf 28 Trophäen – sorgte Luke Richardsons Auswahl mit mehr Personal auf dem Eis. Derweil sich die HCD-Anhänger über die ihrer Ansicht nach (zu) kleinliche Regelauslegung beschwerten, sicherten sich die abgebrühten Kanadier in der zunehmend gehässigeren Angelegenheit in ihrem 143. Turnier-Einsatz den 95. Triumph – eine erstklassige Bilanz.
Seitens der Bündner war nach der weissrussischen Lektion für das Team Canada das ungute Gefühl aufgekommen, die im Stolz verletzten Nordamerikaner würden im Vergleich mit dem Gastgeber noch mehr Intensität erzeugen. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Die kampfstarken Einheimischen verwickelten den routinierten Widersacher immer wieder in heikle Situationen. Per Ledin fiel als doppelter Torschütze positiver auf als zuletzt beim HC Lausanne.
Einer, der bis November der NHL-Organisation der Anaheim Ducks angehörte, leitete noch im Startdrittel den temporären kanadischen Aufschwung ein: Mason Raymond, ein derzeit vertragsloser Professional mit gegen zehnjähriger Vergangenheit in der weltbesten Liga, markierte in der zweiten Partie das zweite Tor. In der 28. Minute profitierte Ambri-Flügel Cory Emmerton im Boxplay von einer Davoser Wechselpanne.
Mit vereinten Kräften erzwang Arno Del Curtos Ensemble dank schwedischen Inputs ein Comeback. Daniel Rahimi, in 27 NLA-Partien torlos, hatte dem Aussenseiter zum Ausgleich verholfen. 95 Sekunden später folgte die Antwort der Canucks: Jacob Micflikier, einer von elf in der Schweiz beschäftigten Kanadier, überwand Gilles Senn im Powerplay ein drittes Mal.
Trotz der Niederlage kann sich Davos noch immer direkt für die Halbfinals qualifizieren. Dafür bräuchte der HCD am Mittwoch gegen den weissrussischen Vertreter Dynamo Minsk allerdings einen Sieg mit drei Toren Differenz. Klar ist, dass Team Canada nicht mehr Gruppensieger werden kann und damit am Donnerstag die Viertelfinals bestreiten wird.
Davos – Team Canada 3:4 (1:1, 0:1, 2:2)
6300 Zuschauer. – SR. Leggo/Wehrli, Borga/Kovacs. – Tore: 12. Ledin 1:0. 17. Raymond (Chay Genoway, Jeffrey) 1:1. 28. Emmerton (Sheppard/Ausschluss Campbell!) 1:2. 46. Rahimi (Ruutu, Egli) 2:2. 47. Micflikier (Gormley/Ausschluss Forster) 2:3. 53. Ebbett (Chay Genoway, Raymond/Ausschluss Ambühl) 2:4. 58. Ledin (Marc Wieser, Schneeberger) 3:4. – Strafen: 10mal 2 Minuten gegen Davos, 6mal 2 Minuten gegen das Team Canada.
Davos: Senn; Du Bois, Kindschi; Heldner, Forster; Schneeberger, Paschoud; Rahimi, Forrer; Sciaroni, Walser, Ambühl; Marc Wieser, Ledin, Shore; Simion, Hall, Dino Wieser; Egli, Kousal, Ruutu.
Team Canada: Fucale; Noreau, Gormley; Parlett, Morrisonn; Heshka, Chay Genoway; Flood; Micflikier, Pouliot, DiDomenico; Ebbett, McIntyre, Raymond; Pare, Jeffrey, Spaling; Emmerton, Sheppard, Campbell; Colby Genoway.
Bemerkungen: Davos ohne Lindgren (krank), Kessler, Lindgren, Corvi, Jung, Jäger (alle überzählig), Van Pottelberghe, Eggenberger, Portmann (alle U20-WM). 13. Pfostenschuss von Noreau. 53. Timeout von Davos, ab 59:13 ohne Goalie.
Rangliste: 1. Dynamo Minsk 1/3 (7:4). 2. Team Canada 2/3 (8:10). 3. Davos 1/0 (3:4).