Der 27-jährige australische Golfprofi Jason Day erringt an der US PGA Championship in Kohler seinen seit langem verdienten ersten Major-Titel. Er siegt drei Schläge vor dem Topfavoriten Jordan Spieth.
Day war mit zwei Schlägen Vorsprung in die Schlussrunde gestartet. Sieht man von einem völlig missratenen kurzen Schlag am 9. Loch ab, verriet der Australier angesichts des nahenden Triumphs keinerlei Anzeichen von Nervosität. Er musste zwei Schlagverluste hinnehmen (Löcher 8 und 15), daneben jedoch spielte er dermassen souverän, dass praktisch während der ganzen Schlussrunde auf dem Par-72-Platz «Whistling Straits» am Lake Michigan keine Spannung aufkam. Gegen das Ende der Runde führte Day immer um drei oder sogar um vier Schläge.
Bis vor diesem vierten und letzten Majorturnier des Jahres gehörte Day zu den besten Golfern der Welt, die noch keines der vier grossen Turniere auf Grand-Slam-Stufe (US Masters, US Open, British Open, US PGA Championship) gewonnen haben. Verschiedene Male schon stand er nahe am grossen Triumph. Seit 2010 erspielte er sich an den Majors neun Top-10-Klassierungen. Einmal war er Dritter, dreimal sogar Zweiter (unter anderen hinter Rory McIlroy).
Jason Day ist ein technisch hochbegabter und kräftiger, aber auch sehr emotionaler Spieler. Er wuchs in nicht einfachen Familienverhältnissen als Sohn eines Australiers und einer Philippinin auf. Als der auf dem 18, Green den letzten Putt versenkt hatte, brach er schon bald in Tränen aus, wie er es auch nach den vorangegangenen Siegen an etwas kleineren Turnieren getan hatte. Auf der US-PGA-Turnier hatte er vier Turniere gewonnen, zwei davon in diesem Jahr und – besonders erwähnenswert – 2014 das Matchplay-Turnier der hochdotierten und hochkarätig besetzten WGC-Turnierserie.
Mit 20 Schlägen unter Par erspielte sich Jason Day an der US PGA Championship das beste je an einem Majorturnier erzielte Gesamtergebnis. Die Resultate der Turniere sind allerdings schwer miteinander zu vergleichen, weil jeweils auch die Plätze und die Spielbedingungen sehr unterschiedlich sind.
Jordan Spieth, der erst 22-jährige Texaner mit einer grossen Zukunft, kann sich damit trösten, dass er in diesen Tagen dank dem 2. Platz den Nordiren Rory McIlroy an der Spitze der Weltrangliste ablöst. Der bis kurz vor dem Wettkampf verletzt gewesene McIlroy seinerseits beendete das vierte und letzte Majorturnier des Jahres im 17. Rang.
Spieth ist trotz der Niederlage gegen Day der klar stärkste Golfer des Jahres. Herausragend sind die Triumphe am US Masters und am US Open. Spieth war auch recht nahe dran, als erster Golfer der Geschichte den Grand Slam zu gewinnen (Siege an allen vier Majors eines Kalenderjahres). Am British Open im Juli war er einen Schlag hinter dem amerikanischen Sieger Zach Johnson Dritter geworden.