Leitet Arno Del Curto mit einer provokativen Wette die Wende in der Playoff-Serie gegen den SC Bern ein? Del Curto verliert zwar die Wette, sein HC Davos feiert aber gegen den SC Bern einen 7:1-Sieg.
Um was gings? Arno Del Curto klebt vor dem Spiel eine Tausendernote in der HCD-Kabine an die Theorietafel. Und er wettet mit Dick Axelsson, dass der es sicher nicht schafft, ein ganzes Spiel lang ruhig zu bleiben. Arno Del Curtos Botschaft ist klar: In den ersten beiden Halbfinalspielen verzettelte sich sein HC Davos auf Nebenschauplätzen und in Schlägereien. Allen voran Dick Axelsson.
Wie ging die Wette aus? Axelsson gewann sie diskussionslos. Der Schwede musste nicht nur nie auf die Strafbank, er erzielte auch 27 Sekunden nach dem 0:1 den für Davos extrem wichtigen Ausgleich. Und Axelsson bewahrte sogar die Ruhe, als in der Schlussminute Berns Timo Helbling beim Stand von 7:1 ziemlich motiviert auf ihn einprügelte. Wie schwierig wars, mit einer Tausendernote vor Augen ruhig zu bleiben? Dick Axelsson: «Es war extrem schwierig. Denn Emotionen gehören in den Playoffs dazu. Aber Arno (Del Curto) hat schon Recht: Ich muss ruhig bleiben und mich in den Dienst der Mannschaft stellen.»
Und hat er die 1000 Franken tatsächlich bekommen? Axelsson: «Natürlich. Im Moment bin ich gegen Arno 1000 Franken im Plus. Aber ich werde den Tausender in eine Gegenwette investieren.»
Nicht nur Axelssons gewonnene Wette war das Thema in Davos. Die Bündner feierten nach einem 0:1-Rückstand mit 7:1 den höchsten Triumph einer Mannschaft in diesen Playoffs. «Uns gelang eine phantastische Leistung. Wir spielten ausgezeichnet. Jetzt müssen wir diese Leistung aber auch in Bern zeigen können.»
Bei Bern gab’s nach sechs Siegen hintereinander die grosse Ernüchterung. Trotz einer 1:0-Führung nach nur 195 Sekunden durch Cory Conacher blieben die Berner chancenlos. Nach vier Minuten stand es 1:2, nach 17 Minuten schon 1:4. Das 1:3 leitete Berns Internationaler Eric Blum mit einem Scheibenverlust an Devin Setoguchi ein. Blum: «Wir begannen die Partie miserabel. Wir liefen nicht wie in den ersten beiden Spielen, wir checkten nicht, wie vertrauten nicht mehr auf die Sachen, die uns zuletzt Siege eingebracht haben.» Und Justin Krueger ergänzte, dass «Davos so gespielt hat wie wir in den ersten zwei Partien».
Brunners Tore
Eine Wende gab es auch bei der Partie Servette – Lugano in Genf. Die Servettiens führten bis zur 36. Minute verdientermassen mit 2:0, kassierten danach aber innerhalb von 200 Sekunden den Ausgleich und verloren am Ende 3:4 nach Verlängerung. Der Schwede Tony Martensson skorte drei Punkte (1 Tor, 2 Assists). Zum Matchwinner avancierte jedoch Damien Brunner mit seinen zwei Goals zum 2:2 und 4:3. Beim Siegtor nach bloss 72 Sekunden der Verlängerung provozierte er mit einem überraschenden Forechecking einen Scheibenverlust von Daniel Vukovic. Brunner: «Vukovic hat wohl nicht mit dem Angriff gerechnet, denn meist liessen wir die Genfer in der eigenen Zone in Ruhe aufbauen. Bei dieser Szene bin ich aber dem System nicht treu geblieben. Und beim Torabschluss hatte ich das Glück, welches mir im dritten Abschnitt noch fehlte. Denn eigentlich hätte ich die Partie schon vor der Verlängerung entscheiden müssen.»
In der Vergangenheit galt Brunner oftmals als Playoff-Versager. Auch bislang war Luganos Coach Douglas Shedden mit seinem Goalgetter in den Playoffs nicht nur zufrieden. «Ich mag Damien (Brunner) die Tore von Herzen gönnen», so Shedden. «Ihm fehlte zuletzt im Abschluss die Sicherheit. Wir brauchen einen Brunner in Topform, um in den Playoffs den grösstmöglichen Erfolg zu haben.»
So schlecht lesen sich Brunners Werte nach sieben Playoff-Spielen nicht: Mit vier Toren und sechs Assists belegt er in der Playoff-Skorerliste hinter Teamkollege Linus Klasen (11 Punkte) den zweiten Platz. Und mit einer Plus-/Minus-Bilanz von Plus-9 steht er in dieser Statistik gemeinsam mit Noah Schneeberger vom HC Davos mit vier Einheiten Vorsprung an der Spitze.