Ein Imageproblem haben die „Palaces“ und „Grand Hotels“ der Schweiz nicht. Die Nobelherbergen der obersten Kategorie bieten dem gut betuchten Gast alles, nur keinen guten Wechselkurs. Da sparen sogar reiche Gäste bei den Extras.
Im Vergleich haben die vornehmsten unter den Schweizer Luxushotels ein passables Jahr hinter sich. Die 39 Nobelherbergen der Vereinigung „Swiss Deluxe Hotels“ weisen für 2011 höhere Übernachtungszahlen aus als die übrigen Fünf-Sterne-Häuser des Landes.
Die Zahl der Logiernächte sei im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 850’000 gestiegen, teilte die Vereinigung am Montag mit. Zum auserwählten Club der 39 Hotels gehören beispielsweise das „Palace“ in St. Moritz, das „Baur au Lac“ in Zürich, das „Les Trois Rois“ Basel oder das „Beau-Rivage Palace“ in Lausanne.
Die alles in allem 93 Schweizer Hotels, die mit fünf Sternen ausgezeichnet sind, mussten zusammen einen Rückgang der Logiernächte um 7,2 Prozent hinnehmen, wie der Präsident der Vereinigung, Jan Brucker, vor den Medien in Zürich ausführte. Finanziell kommen die Luxushäuser aber nicht so problemlos davon.
Umsatz geht zurück
Obwohl die Übernachtungszahlen gestiegen sind, ist der Umsatz der 39 Häuser, die häufig selbständig operieren und vereinzelt zu grossen internationalen Ketten gehören, zurückgegangen. Zusammen kamen die Hotels 2011 auf 1,44 Mrd. Fr. an Einnahmen. Das sind 3 Prozent weniger als im Vorjahr.
„Die Gäste sind grundsätzlich kostensensibler und buchen weniger Zusatzleistungen“, sagte Brucker. So sparen die Gäste beispielsweise beim Essen oder sie verzichten, speziell in Stadthotels, auf die üppigen Frühstücksbuffets.
Über grössere Preisnachlässe – auch sie könnten ein Grund für den Umsatzrückgang sein – sprechen die Hoteldirektoren nicht gerne. Sie bekräftigen, dass Dumping-Preise das Image der Hotels beschädigten und dass es schwer sei, dies später zu korrigieren. Berichte, dass selbst die Top-Luxushotels vor allem asiatische Touristen mit Tiefstpreisen anlocken, halten sich aber hartnäckig.
Höhere Untergrenze
Es sind neben den Schweizern auf jeden Fall die Gäste aus Übersee, vor allem China, Indien und Brasilien, welche den Nachfrageschwund aus den Euroländern infolge des starken Frankens ausgleichen können. Denn vom Einbruch des Gäste-Anteils – aus Deutschland beispielsweise um 13 Prozent in allen Hotelkategorien – blieben 2011 auch die Top-Häuser nicht verschont.
Jean-Jacques Gauer vom preisgekrönten „Lausanne Palace“ berichtet, sein Hotel habe vor allem das Hochschnellen des Frankenkurses zum Euro im August zu spüren bekommen. „Der Umsatz ging um drei bis fünf Prozent zurück“, sagte er. Erholt habe man sich davon noch nicht.