Bill de Blasio wird wie erwartet neuer Stadtpräsident von New York. Der Demokrat gewann am Dienstag die Wahl in der grössten Stadt der USA gegen seinen republikanischen Herausforderer Joe Lhota.
New York hat seit 20 Jahren wieder einen demokratischen Stadtpräsident. Fast drei Viertel der Wähler gaben dem 52-Jährigen Bill de Blasio ihre Stimme. Dies zeigen die Nachwahlbefragung und die ersten Hochrechnungen. Nur etwa 24 Prozent stimmten für dessen republikanischen Gegner Lhota. De Blasio folgt am 1. Januar dem Milliardär Michael Bloomberg, der nach drei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr antreten durfte.
Der Wahlausgang hatte sich schon im Vorfeld abgezeichnet, und so bedankte sich De Blasio bereits am späten Dienstagabend bei seinen Anhängern: «New Yorks Bürger haben laut und deutlich für einen neuen Kurs in unserer Stadt gestimmt», rief der von seiner Familie umringte Politiker mit deutsch-italienischen Wurzeln ins Mikrofon.
De Blasio gab sich nach dem Erfolg für US-Verhältnisse betont links. Auf seinem Rednerpult bei der Siegesfeier stand das rote Wort «Fortschritt», immer wieder betonte er den Wert einer starken Regierung, die sich um die Angleichung der Lebensverhältnisse bemühen müsse. «Wir werden keinen New Yorker zurücklassen», sagte er.
«Jetzt fängt die Arbeit erst an», sagte er. Ungleichheit zu bekämpfen sei nicht einfach und sei es nie gewesen. «Die Menschen dieser Stadt haben den Weg des Fortschritts gewählt. Wir werden ihn als eine einige Stadt gehen.» Anschliessend sagte er das Gleiche in Spanisch. Immer wieder betonte die er Solidarität: «Wir werden gemeinsam erfolgreich sein.»
Lhota gratuliert
Sein Konkurrent Lhota hatte De Blasio, «unserem nächsten Stadtpräsidenten», schon lange vor der ersten Hochrechnung gratuliert. «Wir sind eine Stadt», sagte der 59-Jährige. «Wir New Yorker wollen sichere Strassen und die beste Bildung für unsere Kinder», sagte er und fasste damit die wichtigsten Wahlziele der beiden Kandidaten zusammen – innere Sicherheit (Lhota) und Bildung (De Blasio). «Es war ein guter Kampf. Lasst uns morgen wieder an die Arbeit gehen.»
De Blasio ist ein politisches Ziehkind der Clintons. Unter Präsident Bill Clinton war er von 1997 an Beauftragter für regionalen Wohnungsbau in New York und New Jersey, für dessen Frau Hillary managte er ihre erste Senatskampagne. Später war er Mitglied des Stadtrates und seit 2010 Bürgerbeauftragter.
Rückstand aufgeholt
De Blasio hatte in Umfragen anfangs weit hinten gelegen. In Werbespots setzte er auf Angriffe gegen seinen Hauptkonkurrenten Lhota und auf seine Familie. Weil der Weisse De Blasio mit einer schwarzen Frau verheiratet ist, machte ihn das besonders bei Einwanderern und Minderheiten populär.
Zuletzt hatten Umfragen bereits den Erdrutschsieg vorausgesagt. Nach Rudolph Giuliani (1994 bis 2001) und Bloomberg (2002 bis 2013) wird New York damit vom 1. Januar an wieder einen demokratischen Stadtpräsident haben.
Chris Christie wiedergewählt
Auch im Bundesstaat Virginia gewannen die Demokraten, hier wird Terry McAuliffe neuer Gouverneur. Er ist ein enger Vertrauter der Clintons, für ihn hatte auch Präsident Barack Obama Wahlkampf gemacht.
In New Jersey vor den Toren New Yorks wurde Chris Christie im Amt bestätigt. Weil der Republikaner im traditionell demokratisch wählenden New Jersey deutlich gewinnen konnte, wird er als Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2016 gehandelt.
Die Stadt Boston wählte ebenfalls einen neuen Stadtpräsident, hier löst der Demokrat Martin Walsh Amtsinhaber Thomas Menino ab, der die Stadt 20 Jahre regiert hatte. Die Demokraten unter den Wahlsiegern des Abends bekamen noch am gleichen Abend Glückwünsche von Präsident Obama, nur Christie ging leer aus.