Weil hunderte Pokémon-Jäger täglich durch geschützte Dünengebiete in einem Vorort von Den Haag trampeln, zieht die niederländische Stadt nun gegen die Entwickler des Spiels vor Gericht. Der Spielentwickler habe auf Anfragen der Stadt nicht reagiert.
Die Behörden wollten erreichen, dass die kleinen virtuellen Monster zwischen elf Uhr abends und sieben Uhr morgens aus den Schutzgebieten und von den Strassen verbannt werden. Dies teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit.
Seit das Spiel in den Niederlanden zu haben ist, haben tausende Pokémon-Spieler die Strände der kleinen Ortschaft Kijkduin bei Den Haag bevölkert, um die dort versteckten Figuren zu fangen.
Nach eigenen Angaben versuchten die Behörden bereits seit Mitte August, den US-Entwickler Niantic zu kontaktieren – ohne Erfolg. «Wir hatten keine andere Wahl» als die Pokémon-Erfinder zu verklagen, hiess es in der Erklärung von Donnerstag.
Die für das Franchising zuständige Pokémon Company hatte im August auf Nachfrage erklärt, Niantic sammle alle Forderungen, die Figuren aus bestimmten Gebieten zu entfernen, bis zur nächsten Aktualisierung der Handy-App.
Bei den jüngsten Updates verschwanden etwa Hiroshima und das Holocaust-Mahnmal in Berlin aus dem Spiel. In Polen forderte auch das ehemalige NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das heute ein Museum ist, von der Liste der Spielstätten genommen zu werden.
Pokémon Go animiert die Spieler, mit ihrem Smartphone durch die Gegend zu laufen und in der «echten Welt» versteckte Pokémon-Figuren «einzufangen». Dabei werden die GPS-Funktion und das Kartenmaterial des Smartphones genutzt.