Nach dem teuersten Kongresswahlkampf aller Zeiten sind am Dienstag in den USA die Wahlen für Senat und Repräsentantenhaus angelaufen. Die ersten Wahllokale an der Ostküste öffneten um 6.00 Uhr Ortszeit (12.00 MEZ).
Bei den heute angelaufenen Wahlen für Senat und Repräsentantenhaus sehen alle Umfrage eine Niederlage der Demokraten von Präsident Barack Obama voraus: Sie dürften auch im Senat die Mehrheit an die Republikaner verlieren. Zudem gilt als sicher, dass die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus halten oder gar ausbauen können.
Damit wäre der Kongress erstmals seit acht Jahren vollständig in republikanischer Hand. Für Obama würde dann das Regieren erheblich schwieriger. Erste Ergebnisse werden am Mittwochmorgen ab 1.00 MEZ erwartet.
Sechs Sitze entscheiden
Letzte Wählerbefragungen von «Washington Post», «New York Times» und dem Blog «FiveThirtyEight» rechneten den Republikanern Chancen von 70 bis 96 Prozent aus, das Oberhaus an sich zu reissen. Sie müssen den Demokraten dafür sechs Sitze abnehmen, um die Mehrheit der insgesamt 100 Mandate im Kongress zu erreichen.
Im Abgeordnetenhaus dürften die Republikaner ihre Macht den Umfragen zufolge noch ausbauen. Derzeit halten sie dort 234 Sitze, die Demokraten 199 Sitze.
Ob die Republikaner wirklich so gut abschneiden, hängt davon ob, ob es der Partei gelingt, ihre Anhänger auch zu den Wahllokalen zu bewegen. Darin lag in vorangegangenen Wahlen ein Vorteil der Demokraten.
Nicht-Wähler mobilisieren
In der teuersten US-Kongresswahl aller Zeiten hatten sich die Kandidaten bis zur letzten Minute unter die Bevölkerung gemischt, auch um mögliche Nicht-Wähler zu mobilisieren. Nach Berechnungen des unabhängigen «Center for Responsive Politics» kostete der Wahlkampf aller Kandidaten insgesamt rund 3,67 Milliarden Dollar .
Die Kandidaten warben landesweit mit Auftritten, TV-Werbung und Anzeigen für Stimmen. In vielen Wahlwerbespots ging es darum, den politischen Gegner zu diskreditieren.
210 Millionen Amerikaner waren bei den Kongresswahlen im Jahr 2010 wahlberechtigt, allerdings gingen damals mit 95,9 Millionen Menschen nur 45 Prozent wählen. Offizielle Angaben zur Zahl der aktuell Wahlberechtigten gibt es nicht.