Der Ball liegt bei: Bernard Challandes

Schweiz braucht einen neuen Fussball-Nationaltrainer. Die TagesWoche hilft bei der Suche. Man muss sich wundern, dass sein Name noch nicht prominenter verhandelt wird. Nach einigen zugegebenermassen gewagt-exotischen Vorschlägen der TagesWoche nun also mal ein richtig ernst gemeinter Kandidat für die Hitzfeld-Nachfolge: Bernard Challandes, 62. Gewiss, der Mann aus Le Locle hat einen Ruf weg als […]

Thun-Trainer Bernard Challandes schaut zu im Super League Fussballspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Thun, am Sonntag, 20. Mai 2012 in der SwissporArena in Luzern. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

Schweiz braucht einen neuen Fussball-Nationaltrainer. Die TagesWoche hilft bei der Suche.

Man muss sich wundern, dass sein Name noch nicht prominenter verhandelt wird. Nach einigen zugegebenermassen gewagt-exotischen Vorschlägen der TagesWoche nun also mal ein richtig ernst gemeinter Kandidat für die Hitzfeld-Nachfolge: Bernard Challandes, 62.

Gewiss, der Mann aus Le Locle hat einen Ruf weg als gelinde ausgedrückt impulsiver Vertreter seines Berufsstandes, der an der Seitenlinie vor wenig zurückschreckt und schon gar nicht vor den Unparteiischen. Das ist seit Hitzfelds Stinkefinger jedoch auch in Nationalmannschaftskreisen durchaus salonfähig geworden.

Nach seiner jüngsten Station im Clubfussball bei den Young Boys (April bis Juni 2013) ist Challandes quasi sofort in der Lage, sich in die Materie tiefer einzuarbeiten und angesichts der Engagements beim FC Zürich (Meister 2009!), in Neuenburg und Thun ist in Vergessenheit geraten, dass Challandes zwölf Jahre lang für den SFV gearbeitet hat und der Erfinder der «Titanen» war, jener U21-Nationalmannschaft um Alex Frei, die 2002 bis in den EM-Halbfinal kam.

So furchterregend Challandes in (oder ausserhalb) seiner Coaching Zone unterwegs sein kann, so versöhnliche Töne schlug er als Vereinstrainer stets nach dem Schlusspfiff an, wenn er seine «Mooohnschaft» verbal in den Arm nahm und nach Spielen gegen den FC Basel, gegen den er nie gewinnen konnte, gerne bemerkte: «Basel ist Basel.»

Von ihm stammen so schöne Sätze wie «Ich bin bereit, mit meinen Ideen unterzugehen und mit Hoffnungen zurückzukommen» oder: «Woche für Woche arbeite ich für die sonntägliche Hölle – oder das Paradies.»

Bei dieser Wahl sollte vor allem eines nicht vergessen werden: Challandes wäre der Quoten-Welsche. Endlich mal wieder ein Romand als Nationaltrainer und das nach 25 Jahren und Daniel Jeandupeux. Zwischen dessen Herkunftsort Saint-Imier und Challandes Heimatgemeinde Le Locle liegen nur ein paar Torwartabschläge, aber das tut hier nichts zur Sache.

Zum Anforderungsprofil des SFV, wonach der neue Trainer folgendes erfüllen soll:

international erfahren sein, Akzeptanz und Ausstrahlung besitzen -> EM-Halbfinal mit der U21 – das sollte schon mal reichen. Dazu ein paar versemmelte Gelegenheiten im Europacup mit dem FCZ & Co.
den Weg weiter führen mit den jungen Spielern -> siehe oben.
… den Schweizer Fussball aus eigener Anschauung kennen
-> siehe oben.
… und ins Gehaltsgefüge des SFV passen -> das kennt er ja schon.

Ferner: Für den SFV-Sponsor Credit Suisse eine gute Falle machen -> älterer, graumelierter Herr mit seriöser Ausstrahlung, wenn er nicht gerade einen Schiri anblafft = check! Der Fotobeweis:



Gute Figur unter dem Schriftzug des Sponsors: Bernard Challandes 2002 in Basel.

Gute Figur unter dem Schriftzug des Sponsors: Bernard Challandes 2002 in Basel. (Bild: Keystone/ERWIN ZBINDEN)

 

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