Im scharfen Gegensatz zu euphorischen Reaktionen vieler europäischer Spitzenpolitiker hat der britische Premier David Cameron die Vergabe des Friedensnobelpreises an die EU demonstrativ ignoriert.
„Wir beabsichtigen nicht, dazu etwas herauszugeben“, sagte ein Sprecher nach mehrfachen Bitten um eine Stellungnahme. Stunden nach der Bekanntgabe gab das Aussenministerium eine Erklärung ab und lobte – in zwei Sätzen – die „historische Rolle“ der Europäischen Union bei der Förderung von Frieden und Aussöhnung.
Die demonstrative Nicht-Äusserung von Cameron wirft ein Licht auf das komplizierte Verhältnis der Briten zu Europa und dem Druck der Euro-Skeptiker auf den Regierungschef. In der konservativen Partei befürchten EU-Kritiker, ohne eine harte Linie Camerons gegen Brüssel dürften Wähler zur zunehmend populären UK Independence Party überlaufen.
Diese fordert einen EU-Austritt Grossbritanniens. Auf welche Kritik innerhalb seiner eigenen Partei sich Cameron bei einer positiven Reaktion auf die Preisvergabe hätte einstellen müssen, deutete der Euroskeptiker Bill Cash an. „Das ist, als wenn man einen Kassenflop mit einem Oscar belohnt.“