Rund 300 Trauergäste haben am zehnten Jahrestag der Terroranschläge auf der indonesischen Insel Bali der Opfer gedacht. Die Veranstalter hatten in einem Park am Jimbaran-Strand Platz für 2000 Gäste geschaffen, doch schreckten neue Terrorwarnungen Angehörige offenbar ab.
Bei den beiden Bombenanschlägen an der Partymeile Kuta waren vor zehn Jahren 202 Menschen ums Leben gekommen. Von den 164 Ausländern waren 88 Australier. Unter den Opfern befanden sich auch drei Touristen aus der Schweiz. Die Tat wurde von der islamistischen Terrororganisation Jemaah Islamiyah verübt, die der Al-Kaida nahe steht.
Unter den Gästen war Australiens Regierungschefin Julia Gillard, der indonesische Aussenminister Marty Natalegawa sowie Diplomaten aus anderen Ländern. Mehr als 2000 Polizisten und Soldaten standen im Einsatz.
„Dies ist ein Tag mit widerstrebenden Emotionen: Wut und Verlust auf der einen, Vergebung und Versöhnung auf der anderen Seite“, sagte Gillard. Der australische Geistliche Ian Whitley, der während des Dramas vor zehn Jahren den Menschen beigestanden hatte, sagte: „Wir sind heute hier, um zu zeigen, dass wir gegen den Terrorismus zusammenstehen.“
„Der Verlust hat uns nicht nur Trauer, sondern auch die Stärke gegeben, den Terrorismus zu bekämpfen“, sagte Balis Gouverneur Made Mangku Pastika. Er hatte als damaliger Polizeichef die Ermittlungen nach den Anschlägen von 2002 geleitet.
Bei der Gedenkveranstaltung lasen Angehörige der Opfer Gedichte vor und zündeten Kerzen an. Die Veranstaltung endete mit hinduistischen, muslimischen und christlichen Gebeten.
Der Anschlag hatte das bevölkerungsreichste muslimische Land wachgerüttelt. Die Regierungen haben seitdem gegen Hardliner hart durchgegriffen. 23 Extremisten wurden wegen der Anschläge verurteilt, drei von ihnen wurden hingerichtet.