Für die zehnten St. Galler Festspiele haben die Veranstalter den Klosterhof unter Wasser gesetzt. Das riesige Wasserbecken vor der Kathedrale dient als Canal Grande, an dem Verdis Oper «I due Foscari» spielt.
Premiere feiert die Oper am 19. Juni. Der Vorverkauf laufe gut, sagte Peter Heilker, Operndirektor von Konzert und Theater St. Gallen und verantwortlich für die Open-Air-Produktion im St. Galler Klosterhof. Verdis Frühwerk unter der Regie von Carlos Wagner wird sieben Mal aufgeführt.
Die Bühne besteht aus einem 400 Quadratmeter grossen Becken. Es fasst 80 Kubikmeter Wasser – so viel wie ein Haushalt in einem halben Jahr verbraucht – und sei damit weitherum die grösste nicht natürliche Wasserbühne der Theaterwelt. «Und wir haben uns bemüht, das Gesamtbild des in der UNESCO-Welterbe-Liste aufgeführten Klosterplatzes möglichst wenig zu beeinträchtigen», sagte Heilker.
Venedig in St. Gallen
Das politische Operndrama von Giuseppe Verdi spielt im mystisch verklärten Venedig des 15. Jahrhunderts. Im Becken auf der Bühne spiegelt sich jedoch nicht der Markusplatz, sondern die St. Galler Kathedrale. Und auf dem Canal Grande fahren nachgebaute Gondeln, für deren Vorbild der technische Leiter Georges Hanimann eigens nach Venedig gefahren sei, wie er den Journalistinnen und Journalisten bei einem Medienrundgang erzählte.
Das Wasser sei nicht nur technisch eine Herausforderung, sondern auch für die Darstellerinnen und Darsteller, die unter ihren Kostümen Fischerstiefel tragen. «Nun müssen wir nur noch Wettergott Petrus klarmachen, dass wir bereits genug Wasser haben und kein neues von oben brauchen», sagte Festspieldirektor Werner Signer.
Konzert in der Stiftsbibliothek
Nach einem Unterbruch laden die 10. St. Galler Festspiele diesen Sommer wieder zum Tanz in der Kathedrale ein. Den ersten Abend der dreiteiligen Serie «Schweigerose» gestaltet der aus England stammende Choreograf Jonathan Lunn.
Einen aussergewöhnlichen Rahmen für ein Konzert bietet erstmals die Stiftsbibliothek. Zum Abschluss der Festspiele sind am Sonntag, 28. Juni, im Barocksaal Sonaten und Concerti von Vivaldi, Bitti, Pisendel und Bach zu hören.
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