Die Präsidentschaftswahl in der westafrikanischen Republik Burkina Faso hat der ehemalige Ministerpräsident Roch Marc Christian Kaboré gewonnen.
Wie die Wahlkommission am Montagabend in der Hauptstadt Ouagadougou mitteilte, erreichte Kaboré rund 53,5 Prozent. Damit gewann er bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Sein schärfster Herausforderer, der ehemalige Finanzminister Zéphirin Diabré, erhielt 29,65 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 60 Prozent.
Nach Berichten der Medien in Ouagadougou gratulierte Diabré dem Wahlsieger noch in der Nacht zum Erfolg. Der 58-jährige Kaboré betrachtet sich und seine Volksbewegung für den Fortschritt (MPP) als sozialdemokratisch.
Warum die Wahl wichtig ist: Wie Burkina Faso die Zukunft Afrikas neu erfinden könnte
In Burkina Faso hatten am Sonntag die ersten Wahlen nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Blaise Compaoré stattgefunden. Compaoré war Ende Oktober 2014 nach 27 Jahren an der Macht durch einen Volksaufstand gestürzt worden, nachdem er angekündigt hatte, für eine weitere Amtszeit antreten zu wollen.
Die Wahl hatte sich wegen eines Umsturzversuchs durch Anhänger Compaorés im September noch einmal verzögert. Compaoré wird beschuldigt, in die Tötung seines Vorgängers im Präsidentenamt, Thomas Sankara, im Oktober 1987 verwickelt gewesen zu sein. Sankara wird weit über Burkina Faso hinaus als eine Art afrikanischer «Che Guevara» verehrt.
Fünf Jahre Amtszeit
In dem bitterarmen Land mit seinen knapp 20 Millionen Einwohnern sind nun die Hoffnungen auf eine lange Phase der Demokratie gross. Der neue Präsident wurde für fünf Jahre gewählt. Kaboré, der von 1994 bis 1996 Ministerpräsident des Landes und ein langjähriger Weggefährte von Compaoré war, war später in Opposition zu diesem gegangen.
Sein stärkster Rivale bei der Wahl, der mehrmalige Minister unter Compaoré, Zéphirin Diabré, erkannte am Montagabend direkt den Wahlsieg von Kaboré an und besuchte diesen in seiner Parteizentrale, um ihm zu gratulieren.
Übergangspräsident Michel Kafando hatte am Sonntag gesagt, der Wahlgang sei ein «Sieg für das Volk von Burkina Faso». Es handele sich um die erste «wirklich demokratische, transparente und klare Abstimmung seit 1978». Die Übergangsregierung hatte 25.000 Sicherheitskräfte aufgeboten, um einen störungsfreien Ablauf der Wahlen zu gewährleisten.