In Kestenholz soll eine etwas grössere Katze durch das Unterholz streifen. Zeit, sich an den wahren Schwarzen Panther zu erinnern.
Zum guten Glück streift im Solothurnischen ein etwas grösseres Büsi durch die Wälder. Das gibt uns die Chance, an den wahren Schwarzen Panther zu erinnern: Lew Iwanowitsch Jaschin (22. Oktober 1929 bis 20. März 1990). Der Mann, der das Torwartspiel für immer verändert hat. Der einzige Goalie, der jemals als Weltfussballer des Jahres den Ballon d’Or erhalten hat.
Sein Markenzeichen waren seine schwarzen Kleider. Sein Stil war noch nie gesehen. Seine Übernamen sagen alles über seine Legende: Schwarzer Panther, Schwarze Spinne, Schwarze Krake.
Wenn der Mann im Tor stand, wurde das Ziel für die Stürmer klein. Verdammt klein. Und Jaschin stand lange im Tor. Von dem Moment im Jahr 1953 an, als er Stammgoalie wurde, bis 1970 während 326 Ligaspielen bei Dynamo Moskau. Von 1954 bis 1967 in 75 Partien der Auswahl der Sowjetunion. An drei Weltmeisterschaften nahm er teil, er 1960 gewann er die Europameisterschaft und 1964 stand er im Final, dazu wurde er Olympiasieger 1956.
Der verhinderte Schachweltmeister
Dabei hätte Jaschin ursprünglich gerne Schachweltmeister werden wollen. Und während er auf seine Chance im Fussball-Tor von Dynamo wartete, gab er im Winter noch ein wenig den Eishockey-Goalie. Und wurde so 1953 Cup-Sieger der Sowjetunion.
1963 stand er im Zenit seines Schaffens und wurde mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet. Verdient hatte er sich die Ehre mit nichts weniger als einer Revolution. Jaschin erfand den mitspielenden Goalie. Wenn es sein musste, rettete er weit vor seinem eigenen Strafraum. Er dirigierte, er verkürzte Winkel, er antizipierte. Und er war gleichermassen athletisch wie mutig. Und wie die Stürmer in jenen Jahren so nachsetzten, kann gerne auf dem Video oben ab 1:20 angeschaut werden. Ich sage mal, heute gäbe das ein paar TV-wirksame Rudelbildungen.
Überliefert ist vom Schwarzen Panther folgender Satz: «Die Freude, Juri Gagarin in den Weltall fliegen zu sehen, wird nur vom Hochgefühl übertroffen, einen Penalty zu halten.» Rund 150-mal soll er diese Freude in seiner Karriere erlebt haben, so die Schätzungen. 1984 mussten ihm beide Beine abgenommen werden. 1990 starb er in seinem erst 60. Lebensjahr. Jaschin war während seiner gesamten Karriere und darüber hinaus ein starker Raucher gewesen.