Der spektakuläre Fall des österreichischen Entführungsopfers Natascha Kampusch wird von Spezialisten neu unter die Lupe genommen. Sie sollen in den nächsten Monaten die Ermittlungsakten von Polizei und Staatsanwaltschaft analysieren.
Eine 14-köpfige Arbeitsgruppe und ein Lenkungsausschuss mit sieben Mitgliedern sind mit der Untersuchung betraut. Dem Ausschuss sollen auch jeweils ein Experte für Altfälle des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) und der US-Bundespolizei FBI angehören.
Mit dem erneuten Aktenstudium wollen die österreichische Politik und Justiz klären, ob der Fall wegen der Ermittlungspannen nach der Flucht von Kampusch vor sechs Jahren erneut von der Kripo aufgerollt werden muss. Oder ob die Akten endgültig geschlossen werden können. Bis Ende dieses Jahres soll der neue Bericht vorliegen.
Wilde Verschwörungstheorien
Seit Jahren kursieren Verschwörungstheorien, dass der Entführer Wolfgang Priklopil Helfer oder Mitwisser hatte. Priklopil hatte die zehnjährige Natascha Kampusch 1998 entführt und acht Jahre in seinem Haus bei Wien gefangen gehalten.
Nach ihrer Flucht tötete er sich selbst. Kampusch hatte Theorien von Mittätern immer als Hirngespinste bezeichnet.