Für den FC Basel steht mit dem heutigen Duell in der 2. Runde der Champions League der erste Höhepunkt der Saison an. In London trifft der FCB ab 20.45 Uhr auf Arsenal.
Dass der Dominator der Super League gegen englische Teams bestehen kann, hat er immer wieder unter Beweis gestellt. Die Bilanz ist schon fast unheimlich. Ob Liverpool (2002 und 2014), Manchester United (2011) oder Tottenham Hotspur (2013), sie alle scheiterten in einem europäischen Wettbewerb am FC Basel.
Und auch die beiden Siege gegen das von José Mourinho trainierte Chelsea im Herbst 2013 in der Gruppenphase der Champions League nehmen in der Basler Klubhistorie einen besonderen Platz ein, auch wenn der FCB die Qualifikation für die Achtelfinals letztlich knapp verpasste.
Dass der FCB ein besonderes Flair für den englischen Fussball hat, glaubt Präsident Bernhard Heusler allerdings nicht. «Die Zeiten sind schon lange vorbei, als man gegen ‚typisch englische‘ Teams spielte.» Dies sei eine Mär, die man sich gerne erzähle. Spiele gegen englische Mannschaften würden eine besondere Beachtung finden, weil diese als Marken weltweit ihre Anhänger hätten. «Aber die englischen Spitzenteams spielen heute einen ähnlichen Fussball wie die Spanier oder die Portugiesen.»
Mit dem Duell gegen Arsenal, das zum Abschluss der Gruppenphase Anfang Dezember im St. Jakob-Park gastieren wird, geht für Heusler ein «kleiner Traum» in Erfüllung. «Arsenal ist das letzte grosse englische Team, das uns noch gefehlt hat.» Den von Munitionsarbeitern 1886 im Süden Londons gegründete Verein schätzt der 52-Jährige aufgrund seiner Historie und Tradition höher ein als Manchester City, den von Pep Guardiola trainierten Leader der Premier League, gegen den der FCB ebenfalls noch nie gespielt hat.
Arsenals Topform
Nach zwei fast perfekten Monaten mit neun Meisterschaftssiegen, zwei Erfolgen im Cup und einem 1:1 zum Auftakt der Champions League zuhause gegen Ludogorez Rasgrad wartet am Mittwoch im Emirates Stadium im Norden Londons eine Herkulesaufgabe auf den FCB. Arsenal ist seit 1998 Stammgast in der Champions League und klassierte sich seit der Ankunft von Arsène Wenger, der in dieser Woche sein 20-Jahr-Jubiläum als Trainer feiert, immer in den Top 4 der Premier League. In dieser Saison liegt Arsenal nach sechs Runden auf Rang 3, in der Champions League starteten die «Gunners» mit einem 1:1 auswärts bei Paris Saint-Germain.
Der FCB-Trainer Urs Fischer zeigte sich beeindruckt von den bisherigen Auftritten der Londoner in dieser Saison. Insbesondere der jüngste Auftritt am Samstag beim 3:0 gegen Chelsea, als Arsenal den Stadtrivalen in der ersten Halbzeit an die Wand spielte, dürfte dem Zürcher Kopfzerbrechen bereitet haben. «Diese Mannschaft ist im ‚Strumpf‘ und hat bisher jedes Spiel dominiert», so Fischer.
Auch wenn der Respekt vom technisch brillanten Tempo-Fussball des Gegners spürbar ist, reiste der Aussenseiter nicht nach London, «um sich abschlachten zu lassen», wie es Verteidiger Michael Lang formulierte. Über die Stärken Arsenals sind sich die Protagonisten im Klaren. Insbesondere das schnelle Spiel über die Seiten macht Eindruck, und mit Mesut Özil und Alexis Sanchez verfügt Arsenal im Zentrum über zwei Weltklassespieler. «Wir müssen die Einstellung, die Überzeugung und den Mut haben, nicht nur zu verteidigen, sondern auch den Ball zirkulieren zu lassen und nach vorne zu spielen», sagte Fischer. Für Lang ist klar: «Wenn wir etwas holen wollen, müssen wir sehr, sehr effizient sein.»
Wiedersehen mit Granit Xhaka und Elneny
Im ersten Duell mit Arsenal kommt es für den FCB zu einem Wiedersehen mit den beiden ehemaligen Spielern Granit Xhaka und Mohamed Elneny. Xhaka, der Urbasler, der den FCB 2012 in Richtung Mönchengladbach verlassen hatte, avancierte in diesem Sommer mit seinem Transfer für 45 Millionen Franken vom Niederrhein zu den «Gunners» zum teuersten Schweizer Fussballer aller Zeiten. Elneny hatte in der letzten Winterpause direkt von Basel nach London gewechselt – für einen zweistelligen Millionenbetrag.
Gerade für Granit Xhaka, der am Dienstag seinen 24. Geburtstag feierte, hat das Duell mit seinem Stammverein eine spezielle Note, trifft er doch auf seinen ein Jahr älteren Bruder Taulant. Bereits vor gut drei Monaten war es im Rahmen der EM-Partie in Frankreich zwischen der Schweiz und Albanien zum Bruderduell gekommen, was im Vorfeld der EM für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatte.