Der Fizzen wagt in Basel den Durchbruch und wird grösser

Der Kleider- und Accessoire-Laden Fizzen erfreut sich in Basel anscheinend grosser Beliebtheit: Bald wird seine Fläche 500 Quadratmeter betragen. Dass das Geschäft sich von einer kritischen Zeit erholt hat, liegt vor allem an der Umstellung von Secondhand-Kleidern auf ein gemischtes Angebot.

Heute kommt der Fizzen weniger farbenfroh und dafür designter daher. (Bild: zVg)

Der Kleider- und Accessoire-Laden Fizzen erfreut sich in Basel anscheinend grosser Beliebtheit: Bald wird seine Fläche 500 Quadratmeter betragen. Dass das Geschäft sich von einer kritischen Zeit erholt hat, liegt vor allem an der Umstellung von Secondhand-Kleidern auf ein gemischtes Angebot.

Der Fizzen ist ein erfrischender Laden. Und ein rastloser auch. Seit die Filiale in Basel 1998 eröffnet wurde, fanden zwei Umzüge statt. Der erste Standort war in der Steinenvorstadt, dort wurden noch ausschliesslich Secondhand-Kleider angeboten. Nach fünf Jahren fand der Umzug zum Rümelinsplatz statt und 2010 stiess der Laden noch weiter ins Herz der Basler Innenstadt vor, ans Pfluggässlein 1.

Hier dürfte der Fizzen in Basel nun zur Ruhe kommen. Der Geschäftsleiter Adrian Masshardt sagt: «Hier will ich die nächsten 20 Jahre bleiben.» Der aktuelle Standort sei durch die Nähe zur Freien Strasse der beste aller Fizzen-Filialen in der Schweiz. «Wir erlebten nach dem Umzug einen richtigen Boom. Im ersten Jahr am Pfluggässlein hatten wir noch keine zweite Kasse. Die Leute mussten kurz vor Weihnachten bis auf die Strasse hinaus anstehen.»

Die Gebrüder Masshardt am Tag der Eröffnung 1992 vor dem ersten Fizzen in Bern.

Liegt es vielleicht auch an den Preisen, dass das Geschäft allein mit Vintage-Mode in die roten Zahlen führte? Denn wer sich Flohmarktpreise erhofft, ist im Fizzen an der falschen Adresse. «Durch unsere sorgfältige Pflege haben die gebrauchten Kleider auch ihren Preis», sagt Masshardt. In der Zentrale der 1996 gegründeten Vintage Textile GmbH in Köniz werden die Kleider gewaschen, geflickt und manchmal auch abgeändert.

Masshardt sagt: «Die Berührungsängste mit gebrauchten Kleidern sind nach wie vor bei gewissen Leuten gross. Zugleich haben sie kein Problem damit, im gebrauchten Hotelbett zu schlafen und von der tausendfach verwendeten Gabel im Restaurant zu essen.» 

Das Interesse für gebrauchte Kleider scheint aber wieder grösser zu werden: Tauschflohmärkte, etwa in der Aktienmühle oder in der Basler Markthalle, sind beliebt. Auch der 2009 eröffnete Secondhand-Laden Spunk am Lindenberg bleibt standhaft. Ob ein Konzept, das vorwiegend auf Secondhand setzt, sich allerdings auch in der Basler Innenstadt neben Zara, Mango und Co. bewähren kann, bleibt fraglich. Masshardt glaubt zwar an den Vintage-Markt. Gewinnbringend und für eine breite Konsumentengruppe attraktiv könne dieser nur sein, wenn die Kleider wie edle «Oldtimer» sorgfältig ausgewählt und gepflegt werden.

Eine mutige Entscheidung

Laut Masshardt wird sich das Angebot im neuen Lokal nicht gross verändern. Der Laden wird dann auf drei Stöcken verteilt sein. Im Untergeschoss ist die Secondhand-Abteilung eingeplant, oben sollen die neuen Sachen ihren Platz finden.

Sich als mittelgrosses Geschäft, das sich von einer Trendwende erst wieder aufgerappelt hat, für eine solche Vergrösserung zu entschliessen, erfordert Mut. Die Mieten in der Innenstadt sind bekanntlich hoch. «Es ist wirklich extrem viel!», sagt auch Masshardt. Und dann: «Die kommenden Monate sind für mich auch mit Nervosität verbunden. Doch diese Neuerungen sorgen dafür, dass mein Job nach so vielen Jahren immer noch spannend bleibt.»

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