Jetzt wird in Basel gebaut an der Verlängerung der Tramlinie 3 nach Saint-Louis. Den Spatenstich feierten Behördenvertreter aus der Schweiz und dem Elsass mit einer Erinnerungstafel. Ab Ende 2017 sollen Trams über die Grenze fahren. Dank des tiefen Euro-Kurses wird der Streckenausbau billiger als geplant.
Nach dem Achter wird nun auch der Dreier zur internationalen Tramlinie. Ab Ende 2017 soll jeder zweite Tramzug über die Landesgrenze bis zum Bahnhof Saint-Louis fahren; die übrigen Kurse werden an einer neu zu bauenden Schlaufe vor der Landesgrenze wenden.
Der Grenzübergang Burgfelderstrasse samt Zollanlage wird dazu komplett umgebaut. Von den 3,1 Kilometer neu zu bauenden Schienen liegen lediglich rund 500 Meter auf Basler Boden. Diese erschliessen neu das REHAB Basel, das Bürgerspital und die Sportanlage Pfaffenholz. Auf dem französischen Teil der neuen Tramstrecke sind die Bagger bereits im April aufgefahren.
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte die Baubewilligung für den Schweizer Abschnitt im September erteilt; Einsprachen waren zuvor keine eingegangen. Nur ein Detail trübt die grenzüberschreitende Vorfreude noch ein bisschen: Das neue Basler Flexity-Tram hat die Zulassung für den französischen Abschnitt noch nicht erhalten.
Günstiger dank tiefem Euro-Kurs
Die Gesamtkosten für die Tramverlängerung samt Park+Ride-Anlage an der künftigen Endhaltestelle in Saint-Louis werden auf rund 91,3 Millionen Franken beziffert, wie das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) mitteilt. Dank dem starken Franken sind das 6,7 Millionen weniger als noch 2014 veranschlagt. 33,6 Millionen entfallen auf die Schweizer und 57,7 Millionen auf die französische Seite.
Der Bund übernimmt laut BVD bis zu 35 Prozent, dies aus dem Infrastrukturfonds für den Agglomerationsverkehr. Auf Schweizer Seite trägt Basel-Stadt den Rest alleine; auf der französischen teilen sich verschiedene staatliche Ebenen sowie die EU, Interreg und wiederum der Stadtkanton die übrigen Kosten.
Die Tramverlängerung werde zu einer «spürbaren Entlastung der Strassen in Saint-Louis und Basel» führen, teilt das BVD mit Verweis auf 30’000 Elsässer Pendler mit. Das senke den Schadstoffausstoss und erhöhe die Lebensqualität. Der Dreier mache den Bahnhof Saint-Louis zu einer «wichtigen Drehscheibe zwischen Bahn, Bus, Auto, Velo und Tram».
Basel-Stadt baut auch Parkhaus mit
Die andere grenzüberschreitende Basler Tramlinie, der Ende 2014 eingeweihte Achter nach Weil am Rhein, erfreut sich derweil schon so grosser Beliebtheit, dass sein Takt nach nur einem Jahr Betrieb mit dem Fahrplanwechsel im Dezember verdichtet wird. Darüber ärgern sich Basler Gewerbe, die das Tram als Einkaufstourismusförderung verunglimpfen.
Auch in Saint-Louis liegt wie in Weil ein grosses Einkaufszentrum gleich neben den Schienen. Da in Frankreich aber die Mehrwertsteuer nicht wie in Deutschland für Kleinstbeträge, sondern erst ab einem Limit von 175 Euro rückerstattet wird, dürfte der Dreier weniger von Schweizer Einkaufstouristen genutzt werden als der Achter.
Dreier wie Achter haben ihre Endschleifen bei Bahnhöfen; in Saint-Louis soll dort zudem ein Parkhaus entstehen. Dieses wird von Basel-Stadt mit 882’000 Franken aus dem Pendlerfonds mitfinanziert. In dem 5,8-Millionen-Projekt sind laut BVD 740 Parkplätze vorgesehen.