Auf der diesjährigen Tournee begleitet mit David Larible ein klassischer Zirkusclown den Circus Knie. Dank der Jüngsten in der Familie Knie, Chanel Marie, kommt es wieder einmal zu einer Nummer „Gross und Klein“. Bis im November zeigt der Circus in 42 Gastspielorten insgesamt 347 Vorstellungen.
Ganz in Weiss gekleidet tritt die dreijährige Chanel Marie, die Tochter von Géraldine Katharina und Maycol Errani, an der Hand ihres Grossvaters Fredy Knie jun. in die Manege. Es scheint, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Der Dreikäsehoch springt und hüpft mit dem weissen Pony und winkt charmant ins Publikum.
Diese traditionsreichen Darbietung ist jeweils der erste Schritt der jüngsten Vertreter der Knie-Dynastie ins Scheinwerferlicht. Mit Ivan Frédéric, Chris Rui und Chanel Marie sind bereits Vertreter der achten Generation in der Manege vertreten.
Die Familie Knie präsentiert traditionsgemäss die Pferde und Elefanten. Mary-José eröffnet zusammen mit den beiden englischen Pintos Spirit und Mystico die Vorstellung. Géraldine zeigt eine schwarz-weisse Dressur mit Zebras, Vollblutaraber- und Friesenhengsten. Ihr Mann glänzt als Cowboy verkleideter Pferdeflüsterer.
Brüder Errani nur zu zweit
Die Familie von Franco Knie jun. – sein Vater ist in diesem Jahr nicht dabei – präsentiert die drei Elefantendamen Delhi, Ceylon und MaPalaj. Der kleine Chris Rui reitet auf einem der Riesen, während seine Mutter Linna von dem Tier unter dem Rüssel getragen wird.
Schon fast zur Familie gehören die Fratelli Errani. Wioris verletzte sich kurz vor der Premiere bei den Proben und fällt mit einem Kreuzbandriss aus. Doch seine Brüder Maycol und Guido faszinieren mit einer akrobatischen Höchstleistung auch zu zweit das Publikum.
Quer durchs Programm immer mit dabei ist der italienische Clown David Larible. In seiner karierten Hose, den grossen Schuhen und mit der roten Nase tritt er mal tollpatschig, mal kindlich und dann wieder ernst oder als begnadeter Sänger auf. Der Spassmacher wird als einer der grössten Clowns der heutigen Zeit bezeichnet.
Immer wieder holt er Leute aus dem Publikum in die Manege, was seinen Auftritten nicht immer zu mehr Spass verhilft. Für Lacher sorgen auch Rosi Hocheggers Dancing Dogs. Die seilhüpfenden und Purzelbaum schlagenden Hunde wirken aber etwas quer im sonst hochstehenden Zirkusprogramm.
Höchstspannung im Todesrad
Atemberaubend und bisweilen beängstigend ist die Nummer der beiden jungen Männer des Duo Venegas. Das so genannten Todesrad, in dem sie ihre Salti machen, dreht sich mit über 30 Kilometern pro Stunde. Das Verheddern beim Seilhüpfen in 14 Metern Höhe ausserhalb des Rades liess manch einem Zuschauer den Atem stocken.
Körperbeherrschung aufs äusserste zeigt auch der Bulgare Encho Keryazov. Er bezwingt in seiner Handstandnummer die Schwerkraft und lässt seine Muskeln spielen. Shirley Larible zeigt mit groben Gurten um die feinen Gelenke gewickelt aufregende Akrobatik in fünf Metern Höhe ohne Sicherheitsleinen.
Virtuos ist das Spiel der chinesischen Diabolo Girls mit Seil und Kegel. Das Diabolo ist das seit mehr als 2000 Jahren beliebteste Spielgerät in China. Einige Missgeschicke schmälern die Leistung der wie Pfaue gekleideten zierlichen Frauen überhaupt nicht.
Auftakt und Schluss bilden die jungen Artisten des ukrainischen „Circus-Theater Bingo“. Das Zirkusorchester unter der bewährten Leitung von Ruslan Fil sorgt musikalisch für die passende Stimmung.
Nach der Generalprobe vom Donnerstagnachmittag folgte am Abend die Saisonpremiere in Rapperswil SG, wo der Circus noch bis Sonntag bleibt. Der Schweizer Nationalcircus ist zum 96. Mal auf Tournee. Nach 347 Vorstellungen findet am 23. November in Lugano die Dernière statt.