Der Meister mit dem Rücken zur Wand

Titelverteidiger HC Davos droht das gleiche Schicksal wie nach dem Meistertitel 2009: Das Ausscheiden im Playoff-Viertelfinal.

Davos war am Samstag schwer unter Druck (Bild: sda)

Titelverteidiger HC Davos droht das gleiche Schicksal wie nach dem Meistertitel 2009: Das Ausscheiden im Playoff-Viertelfinal.

2010 schieden die Davoser mit 2:4 Siegen gegen die Kloten Flyers aus. Nun liegen sie gegen den ZSC 0:2 zurück. Doch es wäre fatal, die Bündner vorzeitig abzuschreiben, dessen sind sich die Lions bewusst. «Sie haben Erfahrung und konnten schon viele solche Situationen zu ihren Gunsten lösen. Wir müssen bereit sein», sagte Patrik Bärtschi, der Doppeltorschütze beim 6:1-Sieg am Samstag.

Der Stadtzürcher wissen, wovon sie reden, hatten sie doch 2007 im Viertelfinal gegen den HCD eine 2:0- und 3:1-Führung preisgegeben, danach wurde das Team von Arno Del Curto Meister. Auch 2008 im Viertelfinal gegen Zug (nach 0:3) und 2009 im Halbfinal gegen Fribourg (1:3) gelang den Davosern eine spektakuläre Wende.

Dem Davoser Verteidiger Beat Forster ist jedoch klar, dass im heutigen Heimspiel eine Reaktion erforderlich ist. «Wir müssen Vollgas geben und gewinnen, sonst ist Matthäi am Letzten. Dann haben wir das Messer wirklich an der Gurgel.»

Wie schnell kehrt Reto von Arx zurück?

Allerdings wird das Vorhaben des Rekordmeisters angesichts des Verletzungspeches alles andere als einfach. Insbesondere der Ausfall von Teamleader Reto von Arx, der am vergangenen Donnerstag im ersten Spiel der Viertelfinalserie einen Fingerbruch erlitten hatte, wog schwer. Eine baldige Rückkehr (schon heute?) würde jedoch nicht erstaunen.

«Was Reto von Arx für unsere Mannschaft bedeutet, darüber müssen wir nicht reden. Aber das darf keine Ausrede sein. Es müssen andere in die Bresche springen», erklärte Forster und fuhr fort: «Du kannst nicht jede Saison ungeschoren davonkommen. Wir müssen lernen, damit zu leben und das Beste daraus machen.»

Captain Sandro Rizzi äusserte sich in die gleiche Richtung. «Wer uns kennt, weiss, dass wir nicht ein Team sind, das jammert. Wir haben über die ganze Saison gezeigt, dass wir auch ohne wichtige Spieler Matches gewinnen können. Am Dienstag gilt es, das zu beweisen.» Sie müssten die Eigenfehler abstellen und dann würden sie in dieser Serie sicher auch endlich eine Partie für sich entscheiden.

Der ZSC war schon zum Ende der Qualifikation im Hoch

Forster führt das 0:2 auch auf die Stärke der Lions zurück: «Wenn man die Spieler anschaut, die der ZSC hat, dann ist es eine Topmannschaft. Die Lions sind ein Kandidat für den Meistertitel, das muss man einfach sehen. Sie machen ihren Job sehr gut und haben uns so zweimal geschlagen.»

Was auch nicht vergessen werden darf, ist die Tatsache, dass die Zürcher die Qualifikation zwar bloss auf dem 7. Platz abschlossen, jedoch sieben der letzten zehn Spiele der Regular Season siegreich gestaltet hatten. Der Strichkampf habe sie gepusht, so Goalie Lukas Flüeler: «Zudem zeigten wir in den wichtigen Spielen der Qualifikation immer gutes Eishockey. Darum ist gar nie richtig Unruhe im Team aufgekommen. Ohnehin spielt es keine Rolle, ob eine Mannschaft in der Qualifikation viele Partien gewinnt. Im ersten Spiel in den Playoffs vergisst man das sowieso. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir sind immer noch nicht dort, wo wir sein wollen.» Der Fahrplan in Richtung erstem Halbfinal seit dem Meistertitel 2008 stimmt jedenfalls.

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