Der Schweizer Kinderbuchautor Max Bolliger ist gestorben

Der Schweizer Kinderbuchautor Max Bolliger ist tot. Er starb im Februar im Alter von 83 Jahren, wie die Angehörigen am Montag mitteilten. Bolliger veröffentlichte über 50 Bücher, die in 20 Sprachen übersetzt wurden und ihm alle wichtigen Jugendbuchpreise einbrachten.

Die Puppenspieler Trudi und Peter Loosli liessen sich von Max Bolliger inspririeren. Dieser schrieb für die beiden zwei Handpuppenspiele (Archiv) (Bild: sda)

Der Schweizer Kinderbuchautor Max Bolliger ist tot. Er starb im Februar im Alter von 83 Jahren, wie die Angehörigen am Montag mitteilten. Bolliger veröffentlichte über 50 Bücher, die in 20 Sprachen übersetzt wurden und ihm alle wichtigen Jugendbuchpreise einbrachten.

Wie die „Südostschweiz“ schrieb, musste sich der gebürtige Glarner Anfang Jahr wegen einer Lungenentzündung im Spital behandeln lassen.

Bereits am Samstag fand eine private Trauerfeier zu Ehren Bolligers statt. Gemäss einer Todesanzeige, die am Montag publiziert wurde, soll zu einem späteren Zeitpunkt eine Gedenkveranstaltung in „Wort, Bild und Musik“ stattfinden.

Dass er einmal Bücher machen würde, wusste der Autor schon als Schüler. Weil die winzige Bibliothek seiner Schule im st. gallischen Braunwald nur 39 Bände enthielt, beschloss er, später selber welche zu schreiben, „damit der Welt die Bücher nicht ausgehen“.

Das Gelübde hat er gut befolgt. Die meisten seiner Geschichten wurden Kinderzimmer-Klassiker und jahrzehntelang immer wieder neu aufgelegt: „Eine Wintergeschichte“ etwa, die Bibelnacherzählungen „David“, „Joseph“, „Der Regenbogen“ oder seine zahlreichen Weihnachts- und Ostergeschichten.

Von Haus aus Pädagoge

Bevor er vom Schreiben leben konnte, war Bolliger Pädagoge: Nach dem Lehrerseminar wirkte er zunächst als Dorfschullehrer. Anschliessend studierte er Heilpädagogik und Psychologie und arbeitete zwei Jahre in Luxemburg als Heilpädagoge und zehn Jahre als Sonderschullehrer in der Zürcher Gemeinde Adliswil.

Von Haus aus sei er eigentlich Lyriker, sagte Bolliger einmal gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Seine erste Publikation war denn 1953 auch ein Gedichtband, gefolgt von Erzählungen für Erwachsene. Er brachte es auf diesem Gebiet zu einiger Meisterschaft und wurde 1957 mit dem Lyrikpreis von Radio Basel und 1965 mit dem Ringier-Feuilleton-Preis belohnt.

Spezialität: Bibel

Eine seiner Spezialitäten war die Bibelnacherzählung. Dabei kam Bolliger keineswegs aus einem religiösen Haushalt. Als er als Lehrer Biblische Geschichte unterrichten musste, sei ihm das zunächst schwergefallen, erzählte er einst. Aber bei der Bibellektüre habe er begriffen: „In diesem Buch steht alles, was die Menschen bewegt“.

Für seine kindgerechten Aufbereitungen des Buchs der Bücher erhielt Bolliger 1983 und 1992 den katholischen Kinderbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz und 1994 den Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität Zürich.

Weitere Auszeichnungen waren 1966 der Deutsche und 1973 der Schweizerische Jugendliteraturpreis, 1974 der C.-F.-Meyer-Preis, 1976 der „Silberne Griffel“ und 2005 der Grosse Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Bolliger unter anderem für das Schweizer Fernsehen tätig und zeichnete für das „Spielhaus“, die erste Schweizer Sendung für Vorschulkinder, verantwortlich. Bis 1994 war er zudem Lehrbeauftragter für Jugendliteratur am Kantonalen Lehrerseminar in Zürich.

Bolliger lebte in Weesen SG.

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